„Hach“, das kann in der deutschen Sprache so vieles bedeuten. Es kann das verzweifelte, hoffnungslose „Hach“ sein, bei welchem man die Achseln zuckt und der ausweglosen Situation ins Auge blickt. Oder es kann dieses ahnungslose „Hach“ sein, mit welchem man, mit einer hochgezogenen Augenbraue, sein Bedauern ausdrückt, aber nicht wirklich Anteil an der Lage des anderen nimmt. (Die Kurzform hier wäre wohl ein „Ach“, welches aber eher schon Neugierde suggeriert, und man mit großen Augen dreinblickt.) Oder aber das entspannte „Hach“ ist gemeint, in welchem ein Gefühl der Relaxation den Körper durchströmt und man – genau in diesem Augenblick – mit sich und seiner Umwelt im Reinen ist. Man könnte hier auch von einem lang gedehnten „Haaaaach“ sprechen. Auf einem Expedi, welches wir vor ein paar Jahren auf der Abenteuer Allrad gesehen hatten, kam dies so zum Ausdruck: ‚Nen Scheiß muß ich!
Von genau letzterem Gefühl sind wir – 6 Wochen vor unserem letzten Arbeitstag in diesem Jahr, 2021, und vor dem anstehenden Sabbatical – noch ein „kleines Stück“ entfernt. So sehr laufen die Checklisten heiß und nur dank dieser behalten wir den Überblick, was alles noch zu organisieren ist. So sehr erinnert der „Chaoshaufen“ in unserem Keller auch an das „verzweifelte Hach“, ob dies noch alles in unseren, nunmehr gefühlten Mini-Stauraum passen wird.
Dabei können wir uns absolut nicht beklagen; so viele Dinge sind bereits erledigt und auf der „Haben-Seite“ – also jenem positiven Gefühl von „Hach“ – zu verbuchen. Wir haben uns bereits „leicht“ gemacht: Haus und Auto – natürlich ist der Pkw gemeint – sind verkauft. Viele Orga-Dinge wie Haus-spezifische Versicherungen, sogar die GEZ, sind bereits gekündigt, und der Termin mit der neuen Behörde, in welcher wir dann gemeldet sein werden, ist auch bereits gebucht. Sehr dankbar sind wir auch den neuen, lieben Besitzern unseres Hauses, die es uns sehr einfach machen: Was wir nicht schaffen, auszuräumen, bleibt einfach drin! Sie können absolut nachvollziehen, was es bedeutet, von vielen Quadratmetern eines Hauses auf nur 9 m2 zu ziehen. Der Werkhof hier in Regensburg freut sich dennoch über jede Fuhre.
Auf der „noch-nicht-Haben-Seite“ steht jedoch: Unser neues, rollendes Zuhause hat noch keinen TÜV und keine Zulassung. Dies ist für Ende November, spätestens Anfang Dezember geplant. Da kann man nur sagen: Punktlandung, wenn dies klappen sollte!
Auf der Arbeit gilt auch weniger „Hach“, denn „Ärmel hochgekrempelt“, um die tagtäglich neu anstehenden Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen. Es fühlt sich im Herzen noch nicht an wie „6 Wochen vor einer längeren Auszeit“. Der Kopf hängt auch noch all zu sehr an der eigenen Verantwortung und dem Wunsch, mit Energie die Agilität des Alltags zu meistern und in die richtigen Bahnen zu lenken. Ist wahrscheinlich auch nicht weiter verwunderlich, nach den vielen Jahren mit Tempo 150 im Berufsleben. Noch kaum auszumalen, wie das entschleunigte „Hach“ in unseren Alltag einziehen wird. Die Vorfreude darauf ist dennoch groß! Genau deswegen die Auszeit! Genau deswegen der Wunsch, auch mal länger an einem Ort verweilen zu können, als dem bisherigen Motto getreu: Ein Urlaub, ein Land! Es gab so viele Momente, in denen wir länger genau an jenem Ort, in jenem Augenblick, inne gehalten hätten, ihn noch länger in uns aufsaugen wollten, es dann aber nicht konnten. So durchgetaktet war nicht nur unser Arbeitsleben, auch unser Urlaub – wobei wir hier selber Schuld sind. Mittlerweile gibt es wohl auch ein Wort hierfür: FOMO, oder: Fear of missing out! Die Angst, etwas zu verpassen, oder eine Naturschönheit nicht gesehen zu haben. Gespannt werden wir beobachten, ob sich dies im nächsten Jahr legen wird, oder ob wir mit gleichem Tempo – nur dann im LKW – durch die Zeit rasen.
Die 6 Wochen vergehen wie im Flug! Und es ist ein Wechselbad der Gefühle! Während wir der Fertigstellung unseres Expedis entgegenfiebern und begleitet durch häufige Foto-Nachrichten von FRM-Technik freudestrahlend folgen, verursacht die Absage der Kasko einer namhaften Fzg.-Versicherung kurzfristig vor Zulassung Bauchschmerzen und Streß. Aber vermutlich ist dies bereits ein erster Test für unsere Flexibilität. Traurig hingegen ist jedoch, daß wir angesichts der steigenden Inzidenzzahlen in unserem Landkreis und der Stadt, in der unsere Arbeitgeber ansässig sind, keine Ausstandsfeier geben können, bzw. es nicht mit einem guten Gewissen vertreten können. Ein komisches Gefühl, in einer eher dunkleren Jahreszeit, mit vielmehr virtuellen Begegnungen aufgrund Homeoffice, seine letzten Arbeitstage zu verbringen. Es fühlt sich komisch an, als ob man sich „wegschleicht“, und keiner bemerkt, daß man plötzlich nicht mehr da ist. Nicht rational, nur ein Gefühl. Aber ausgemalt hatten wir unseren Abschied in unseren Sabbatical anders: Mit großer Feier, kleiner Rede, dem Zeigen unseres neuen Zuhauses. Es ist daher ein „merkwürdiges Ausklingen“ und wir sind gespannt, wie es sich anfühlt, offiziell die Hausschlüssel an die neuen Eigentümer unseres Hauses zu übergeben. Im Sommer wäre dies bestimmt „heller“, „freudestrahlender“ und „motivierter“, ins neue Leben zu starten. Aber Entscheidung ist Entscheidung, und Termin ist Termin. Vielleicht hilft hierüber unsere kleine Deutschland-Tournee, also unsere Family-Abschieds-Tour, hinweg? Obwohl: Es wird jetzt im Dezember um drastische Kontaktbeschränkungen aufgrund der 4.ten Corona-Welle gebeten. Traurige Notwendigkeit!
Der Countdown-Zähler auf unserer – damals – noch nicht veröffentlichten Homepage läuft noch im negativen Bereich auf die Null zu; gesetzt ist er auf den 18. Dez. ’21, den ersten Tag nach unserem letzten Arbeitstag. Gleichzeitig öffnet sich ein Türchen nach dem anderen an unserem Schoko-Adventskalender. Begleitet von weiteren Juchuh-Momenten.
Einer von vieren ist der bestandene TÜV; gefolgt von der erfolgreichen Zulassung am Montag darauf. Wir kommen zwar nicht zum Feiern, aber die Freude ist riesengroß, als wir die Zulassungsstelle verlassen. Diesem Tag haben wir seit Start unseres Fahrzeug-Aufbaus gebannt entgegen gefiebert.
Und drei Wochen später ist „bereits“ unser letzter Arbeitstag. In den Tagen zuvor werden wir total lieb – virtuell, aber auch persönlich – von unseren Kollegen verabschiedet. Warme Worte, aber auch lustige Sprüche, und insbesondere die Erwartungshaltung, daß wir unseren Blog regelmäßig pflegen mögen 😉 , begleiten uns. Diese Momente verschönern uns die letzten Tage und obwohl wir keine Feier machen können, wird es doch ein sehr persönlicher Abschied. Das Gefühl an jenem letzten Arbeitstag – einem Freitag – ist jedoch irgendwie „merkwürdig“, denn wir machen bereits nachmittags Schluß, lösen noch einen der Geschenke-Gutscheine in einem Regensburger Outdoor-Laden für eine tolle Jacke für mich ein, und zu Hause vermissen wir irgendwie den Laptop oder das berufliche Handy, auf welchem wir als letztes vor dem Zubett-Gehen nochmal einen Blick darauf werfen (würden). Fühlt sich irgendwie „komisch“ an.
Doch danach kommt dann das ganz große Highlight: Dank dem gesamten Team von FRM-Technik ist unser Traumauto – bis auf ein paar Kleinigkeiten, die im Januar noch erledigt werden – fertig geworden und wir holen Patsha zu uns nach Hause! Aber lest doch selbst im nächsten Post.
Der Umzug kann beginnen! Juchuh und Hach zugleich!