Länderfazit Portugal

von root

Nach genau 40 Tagen, mit 4 Schlenkern über Spanien, haben wir Portugal am 19. Mai verlassen. Knapp 6 Wochen sind wir durch dieses zauberhafte Land gefahren und sind damit doppelt so lange geblieben, wie ursprünglich gedacht. Dazu haben im Wesentlichen 3 Faktoren beigetragen:

  1. Der sehr gute Portugal Reiseführer von Crosli, mit 104 Stationen und ganz tollen, teilweise unbekannten Stellplatztipps mit exakten Koordinaten, Extra-Routen, und vielen weiteren länderspezifischen Hinweisen.

  2. Wir hatten uns entschlossen, anstelle von Marokko mehr Zeit in Spanien und Portugal zu verbringen. Grund war ja damals die noch nicht wieder aufgenommenen Fährverbindungen.

  3. Unsere langsame Reisegeschwindigkeit aufgrund der schlechten und meistens kleinen Straßen.

Unsere Route mit unseren Übernachtungsplätzen findet Ihr HIER.

Zeit also für unser erstes, sehr persönliches Länderfazit. Fangen wir mal mit den weniger subjektiven Faktoren an:

  • Wetter: Wir waren von Anfang April bis zur 3.ten Maiwoche hier. Regen war in diesem Zeitraum relativ selten (ca. 2-4 Tage) und wenn, dann nicht durchgängig. Abhängig von den Höhenlagen hatten wir eher frühlingshafte Temperaturen um 20 Grad; an manchen Tagen hat das Thermometer die 30 Grad-Marke gerissen. Frost gab es nachts nicht, auch nicht auf der höchsten Erhebung Portugals (1993 m, Torre). Jedoch hatten wir oft eine hohe Luftfeuchtigkeit um uns herum; insbesondere in der Abenddämmerung und nachts. Dies lag jedoch meistens daran, daß wir unsere Stellplätze an Stauseen oder an sonstigen Gewässern gewählt hatten.
  • Stellplätze: Von 36 Übernachtungen in Portugal haben wir 3x auf Campingplätzen gestanden. Entweder war es aus der Notwendigkeit einer Stadtbesichtigung oder an der Algarve-Küste. Prinzipiell haben wir – dank Reiseführer oder App – immer leicht einen tollen, freien Übernachtungsplatz gefunden, jedoch wird insbesondere in der Algarve streng von der GNR kontrolliert. Uns selber ist dies zwar nicht passiert, aber die Kommentare oder Berichte sind schon zahlreich, daß Camper im besten Fall gebeten wurden, einen legalen Platz aufzusuchen, im schlimmsten Fall war noch ein teures Bußgeld fällig.
  • Wasser: Wasser-Tanken war in Portugal nie ein Problem. Auch ohne App – wenn man die Augen aufhält – findet man sehr viele „Zapfstellen“ und kann sich einfach versorgen.
  • Strom: Auch bei bewölktem Wetter haben unsere Solarpanele immer genug Strom reingeholt; wir waren also fast an jedem Tag „voll“. Im Land selber haben wir unzählige Windräder gesehen und sogar riesige Solarpanele in Privatgärten.
  • Müllentsorgung: Überall an der Straße finden sich grüne Müllcontainer, teilweise sogar Recyclingcontainer, so daß es für uns ein leichtes war, unseren Müll zu entsorgen. Leider findet man dennoch in der Natur und an Stellplätzen häufig Vermüllung.
  • Lebensmittel: Wir geben es zu: Wir haben uns die Lidl-App besorgt, um gut und günstig einzukaufen. Ansonsten mußte man schon wirklich suchen, um größere Supermärkte zu finden, denn nicht immer liegen diese an Ein- oder Ausfallstraßen von Ortschaften. Kleinere Tante-Emma-Läden finden sich schon öfters, aber diese sind so winzig, daß sie sich u.E. eher für einen „Noteinkauf“ lohnen. Märkte zum Einkaufen haben wir in Portugal nicht genutzt.
  • Dieselpreis: Wir wollten ursprünglich nicht in Portugal tanken; zu hoch die Spritpreise. Wir haben es dennoch einmal gemacht, um eine Reserve zu haben, die wir letztendlich doch nicht gebraucht hätten. Aber mit 1.904 €/1l Diesel war es das Teuerste, was wir bislang getankt hatten. Ansonsten waren während unseres Reisezeitraumes Preise über 2€ für den Liter Diesel der Standard. Der Krieg in der Ukraine hat die Preise überall hochgetrieben.
  • Daten/Internet: Auf unseren beiden Handys hatten wir noch Karten aus anderen Ländern (Deutschland, Spanien), so daß wir mit Roaming über die Runden kamen. Für unseren Router hatten wir uns eine Vodafone Karte (Gültigkeit 2 Wochen) gekauft, die wir per Xoom nochmal für 15 Tage nachgeladen hatten. Das Vodafone Netz war für uns akzeptabel, auch wenn wir an 3…4 Stellplätzen keines hatten und dieses mit den Hotspots unserer Handys überbrückten.

Und die subjektiven Eindrücke:

  • Land: Für die Größe des Landes hat Portugal viel zu bieten! Von Meer und Küste, über bewaldete Hügel bis zu kleineren Bergen, und dazwischen immer wieder einen Stausee. Viele kleinere Dörfer liegen malerisch in der Landschaft und auch die größeren Städte haben meistens ihren gewissen Charme, auch wenn wir bei unserer Reise diese hauptsächlich gemieden haben bzw. nur durchgefahren sind. Da wir Lissabon bereits kannten, sind wir – von den Großstädten – ausschließlich nach Porto gefahren. Schade empfanden wir, daß die Straßen – eigentlich sind es mehr Wege – im NP Peneda-Geres einfach zu klein für die Größe unseres Reisemobils sind. Wir sind zwar von Lobios nach Caldas de Gerez gefahren, aber insbesondere die ersten 3 Kilometer hinter der Grenze machen einfach keinen Spaß (zu eng bei Gegenverkehr von selbst kleinen PKWs, Äste viel zu niedrig für unsere Höhe). So haben wir auch weitere Attraktionen (z.B. Cascata do Arado) schweren Herzens ausgelassen.
  • Straßen: Schon gleich nach Landeseintritt haben wir Erfahrung mit kleinen und Kleinststraßen gemacht, und waren froh, wenn sich der Gegenverkehr in Grenzen hielt. Auch sehr oft waren die Straßen in sehr schlechtem Zustand (abgesenkte Straßenhälften, Blow ups, ausgefranste Ränder, Schlaglöcher, „gestückelte“ Oberflächen, usw.). Wir haben ab und zu auf Oberleitungen achten müssen, damit wir diese nicht „mitnehmen“. Leider kamen zudem sehr oft tiefhängende Äste hinzu, so daß wir den einen oder anderen „Kontakt“ nicht vermeiden konnten. Die Warnungen vor niedrigen Tunneln oder Gewichtsbeschränkungen für Fahrzeuge kamen größtenteils rechtzeitig, so daß man reagieren und z.B. um Städte drumherum fahren konnte. Nervig waren die vielen „Velocidade Controlada“, geschwindigkeitsgeregelte Ampelanlagen in Ortschaften. Wir haben nichts gegen so etwas, aber wenn diese spontan auf rot schalten, obwohl man die ganze Zeit doch deutlich unter 50 km/h gefahren ist, dann ist dies schon „etwas merkwürdig“. Generell fordert das Fahren in Portugal – für unsere Fahrzeuggröße – schon viel Aufmerksamkeit. Zur Info: Wir sind bis auf ein kurzes, kostenloses Stück keinerlei Autobahnen in Portugal gefahren.
  • Leute: Wenn sich ein Kontakt ergab – denn generell haben wir die Portugiesen als zurückhaltend empfunden: Freundlich, Daumen hoch zu uns, mal ein kleiner Schwatz. Schade, daß wir kein Portugiesisch können, aber mit Händen und Füßen ging es irgendwie immer. Portugiesen kommen für unsere Begriffe mit ihrem Fahrzeug immer und überall hin: Die Straße, wenn diese Gasse oder der Pfad diesen Namen überhaupt verdient, kann noch so steil, eng und offroadig sein: Der Portugiese meistert dies mit einem normalen PKW. Hut ab! Das Thema Kriminalität war für uns absolut nicht vorhanden: Wir haben uns bei jeder Übernachtung oder einsamen Abstellen von Patsha sehr sicher gefühlt.
  • Flora & Fauna: Abgesehen von der Küstenregion war es während unseres Reisezeitraumes sehr grün, auch wenn es eher durch Büsche und Gräser kam, als durch Wald. Wenn Wald, dann haben wir viele Korkeichen oder Eukalyptus-Wälder gesehen. Wenn die Hügel gelb leuchten – auch wenn dies superschön aussieht -, weiß man: Hier gab es in der Vergangenheit mal einen Brand und das erste, was wieder durchkommt, ist der gelbe Ginster. Schön und schade zugleich. Aufgrund dieser hohen Brandgefahr haben wir in Portugal kein Lagerfeuer gemacht. Jedoch liegt leider oft Rauch in der Luft, da es üblich ist, den eigenen „Gartenabfall“ zu verbrennen.
  • Landestypische Küche: Auch wenn wir das erste Mal in einem Land häufiger als zuvor in Restaurants waren, haben wir uns nicht wirklich durch die heimischen, traditionellen Speisen „gegessen“. Damit meinen wir jetzt nicht, daß wir Burger & Co. gegessen hätten, aber bis auf eine Francesinha waren es hauptsächlich Hühnchen, Schweinefleisch oder Fisch. Alles jedoch immer sehr lecker zubereitet und mit 40-50 € haben wir immer zu zweit – mit entweder Vorspeise und Hauptgericht, oder Hauptspeise und Dessert – gegessen und getrunken.

Nachfolgend findet Ihr unsere letzten Fotos und ein Video von Portugal. Bezüglich den in Porto zu besichtigenden Sehenswürdigkeiten haben wir uns HIER inspirieren lassen.

 

Flug über den Mirador auf 1527 m Höhe, und damit auch gleichzeitig unserem letzten Übernachtungsplatz in Portugal.

 

 

 

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