Nach genau 5 Wochen in Summe, mit einer längeren Tour in Spanien und Portugal dazwischen, sind wir am 1. Juli wieder über die Grenze von Frankreich nach – … halt, nicht nach Deutschland, sondern … – Belgien gefahren. Generell wollten wir mehr Zeit in diesem doch so großen Land verbringen, aber 2 Gründe haben uns bewogen, doch nur für kürzere Zeit hier zu bleiben:
- Das Wetter war im Januar und Februar natürlich kälter, als weiter südlich.
- Die Straßen sind einfach nicht für LKWs gemacht. Aber dazu unten mehr.
Unsere Routen mit unseren Übernachtungsplätzen findet Ihr HIER.
Zeit also für unser sehr persönliches Länderfazit. Fangen wir mal mit den weniger subjektiven Faktoren an:
- Wetter: Trotz Winter war das Wetter im Januar und Februar besser als gedacht – kein Regen! -, aber dennoch kalt. Einige Straßen waren vereist und daher rutschig. Viele Pässe natürlich noch zu. Wir brauchten schon ein Lagerfeuer, um abends noch etwas draußen zu bleiben. Bei unserem zweiten Besuch war es zunächst genau umgekehrt: Die Hitzewelle hatte dieses Jahr früher als sonst zugeschlagen und wir hatten anfänglich Temperaturen von über 40 Grad (im Schatten!). Auf Städte-Sightseeing hatten wir da einfach keine Lust mehr. Jedoch hat dies nur kurz gedauert und durch den Atlantik wurde es hier im Norden angenehm warm tagsüber und nachts kühl.
- Stellplätze: Freistehen in Frankreich war für uns – wo wir es denn geplant hatten – kein Problem, und wir haben viele interessante und schöne Plätze entdeckt. Auch Städte und kleinere Ortschaften bieten häufig WoMo Plätze oder Dumping-Stationen an, auch wenn wir diese faktisch nicht genutzt haben. Man hat angesichts dieses Angebotes das Gefühl, daß Frankreich sehr Camper-affin ist. Generell scheint Frankreich auch die Möglichkeit zu bieten, an Kirchen und Friedhöfen zu stehen, denn sehr oft war dies eine gute Möglichkeit und diese dann auch noch nett gelegen. Man hatte in Frankreich nie den Eindruck, illegal zu stehen oder kontrolliert zu werden; dies gab uns ein gutes Gefühl.
- Wasser: Im Vergleich zu Spanien und Portugal haben wir hier keine Wasserfüllmöglichkeiten entlang der Straße entdeckt, sondern die Situationen (beim Tanken, Campingplatz, Picknickplatz, o.ä.) genutzt, wenn es sich ergab. Aber mit unserem 440 l Tank kommt man auch eine Zeitlang weit, ohne gleich immer nachfüllen zu müssen.
- Strom: Auch bei bewölktem Wetter haben unsere Solarpanele immer genug Strom reingeholt; wir waren also fast an jedem Tag „voll“, selbst in der Anfangszeit unserer Reise und dies ohne B2B! Und wir haben hier auch in der 2.ten Reisezeit öfters unsere Klimaanlage ausprobiert und die Batterien tiefer entladen. Kein Thema: Am nächsten Tag wieder voll!
- Müllentsorgung: Ähnlich wie beim Wasser, d.h. auch hier haben wir Möglichkeiten wie Campingplatz, Picknickplatz o.ä. genutzt, denn gut nutzbare Müllcontainer haben wir nicht entlang der Straße gesehen. Man mußte hierfür schon etwas suchen.
- Lebensmittel: Während wir am Anfang noch in Intermarches „Lebensmittel geshopped“ hatten, war es später „ein anderer Discounter“. 😉 Im Vergleich zu Spanien und Portugal mußten wir jedoch Supermärkte nie suchen und man brauchte nur ein offenes Auge haben, um den nächsten zu entdecken oder kam direkt an einem vorbei. Auch gibt es zuhauf Bäckereien, so daß das eine oder andere Baguette in unsere Richtung über den Tresen wechselte.
- Dieselpreis: Wir kamen zwar mit gefüllten Tanks über die Grenze, aber aufgrund der Kilometer, die wir im ersten Teil unserer Route in Frankreich gefahren sind, hatten wir nachtanken müssen. Unsere Strategie damals: Wir tanken erstmal wieder einen Tank zur Hälfte voll und schauen, wie weit wir damit kommen. Damals lag der Spritpreis in Frankreich noch bei 1.68 € (für 1l Diesel). Tja, auf unserer Rückreise konnte man auf diesen Preis erstmal mindestens 40 Cent dazu rechnen, so daß wir Frankreich mit unserem Sprit aus Spanien durchfahren wollten. Ein Blick in die „Sprit-App“ hat dennoch gezeigt: Es ist jetzt auf einmal in Frankreich günstiger als in Belgien, also, neue Strategie: Wir tanken hier noch einmal so viel, daß wir – man höre und staune – einen kleinen Zipfel in Deutschland erreichen können (z.B. Aachen), um wieder aufzufüllen und unsere Reise fortzusetzen. (Anmerkung: Als wir in Belgien ankamen, waren die Preise an den Zapfsäulen identisch zu denen in Frankreich!)
- Daten/Internet: In Frankreich hatten wir uns beide Male eine SIM-Karte von free.fr gekauft; am Anfang für Handy und Router; beim zweiten Mal ausschließlich für’s Handy, welches wir dann als Hotspot genutzt haben. Für die 2 Wochen bei der Rücktour lohnten sich u.E. keine 2 Karten. Entweder war dies wirklich so oder nur „gefühlt“, aber wir meinen, daß die Empfangsqualität im Osten deutlich besser als im Westen und Norden war. Häufig gab es mit 3G nur lahmes Netz auf unserer Rückreise.
Und die subjektiven Eindrücke:
- Land: Landschaftlich ist Frankreich sehr abwechslungsreich und schön. Genau wie Spanien bietet es tolle Bergkulissen, schöne Strände und Klippen, schnuckelige Ortschaften, große Wälder und blaue Seen. Da wir Paris schon kannten, sind wir nicht in diese Großstadtmetropole gefahren. Insofern alles super, ABER… die Straßen…
- Straßen: Wir haben es vermutlich in früheren Berichten schon angedeutet: Die Straßen haben uns leider die Lust und Freude, in diesem Land unterwegs zu sein, vergrault! Nicht nur, daß die Qualität des Belages für ein so reiches Land sehr schlecht war, es sind hauptsächlich die Schikanen in den Ortschaften – aber auch außerorts! -, die einfach zum Risiko für’s Autofahren werden!!! Hubbel, teilweise nicht angekündigt; in der Mitte der Fahrbahn und am Bürgersteig hohe Absätze, und dies bei noch enger zulaufenden Straßen; Barrieren, so daß man im Slalom wie auf einem Handlingskurs durch die Städte und Ortschaften fahren muß; Verbotsschilder für LKWs oder Fzg. > 3.5 t , die einen über teilweise noch kleinere Straßen zwingen; unangekündigte Kurven mit sich immer mehr zuziehenden Kurvenverläufen, … Mit einem PKW in Frankreich unterwegs zu sein, ist ok., aber dieser sollte klein sein. Wie die WoMo Fahrer diese Straßen meistern, keine Ahnung, denn – wie angedeutet – die Franzosen sind sehr Camping-affin. Wir haben zum Schluß sogar „gerne“ die Maut gezahlt, um besser vorwärts zu kommen. Ach ja, Maut! Während am Anfang unsere Kreditkarten genommen wurden, sind diese zum Schluß mit der Fehlermeldung vom Automaten ausgespuckt worden, daß unsere Bank die Zahlung verweigere, was nicht stimmt. Und dann passendes Kleingeld dabei zu haben, und bloß keinen 50 € Schein, denn der wird auch nicht genommen… Es war nicht leicht, und hinter uns die länger werdende Schlange an den Mautstellen… Nein, mit Frankreichs Infrastruktur hinsichtlich Straßenverkehr sind wir nicht warm geworden!
- Leute: Wir hatten ein paar nette Gespräche mit Franzosen, aber ansonsten ist man auch hier eher zurückhaltend freundlich, bis auf den extrem häufigen „Daumen hoch“ für Patsha. 😉 Jedoch ist uns aufgefallen – und vielleicht erklärt dies die Schikanen in der Straßenführung: Franzosen halten nie und nimmer an oder reduzieren ihre Geschwindigkeit, wenn es eng wird. Ihr Vertrauen ist groß, wenn sie uns entgegen kommen und wir schon sehen: Dies paßt nie und nimmer!
- Flora & Fauna: Im Winter war verständlicherweise noch alles eher karg, aber als wir im Sommer wieder in Frankreich waren, blühte alles grün und farbenprächtig. Aber auch die großen Flächen in der Loire Region oder der Bretagne mit ihren endlos weiten Weizenfeldern sind imposant. Frankreich ist u.E. zu dicht bevölkert, um wirklich Wildlife zu erleben, es sei denn, man ist in den Pyrenäen. Insofern hatten wir hier auch nicht mehr erwartet und fanden es schon toll, so vielen unterschiedlichen Vögeln zu lauschen.
- Landestypische Küche: Frankreich ist mehr als nur sein berühmtes Baguette, aber um unsere Kasse zu schonen, sind wir auch hier kaum in Restaurants eingekehrt. Jedoch aus früheren Dienstreisen in Frankreich wissen wir: Das Essen ist sehr delikat und man kann nobel zu Abend essen. Ansonsten haben wir unser übliches Lebensmittelsortiment im Supermarkt gekauft und dazu immer wieder gerne eine gute Flasche Bordeaux und leckeren Käse.
Hiernach findet Ihr unsere Fotos von Frankreich aus den letzten 2 Wochen. Viel Spaß damit!