Ui, gerade erst das Länderfazit von Norwegen veröffentlicht und jetzt schon dies von Finnland?! War das Land nicht so toll, daß wir hier keine drei Wochen verbracht haben? Ganz im Gegenteil!!! Wir hatten keinerlei Erwartungen an das Östlichste der skandinavischen Länder, noch uns groß vorbereitet. Und sind super begeistert! Finnland wurde für uns zu einem Eldorado für Wanderer und Freisteher. Aber warum dann nur „so kurz“? Schlichtweg das Wetter ist schuld: Es war einfach zu nass! Gegen die Kälte konnte man sich warm anziehen oder wir hatten hierfür ein wärmendes Feuer gemacht. Aber das Wasser von oben… Wahrscheinlich hätten wir ein paar Wochen früher kommen müssen, denn dann wären wir bestimmt doppelt so lange geblieben. Aber so war es schwierig, mehr Wanderungen zu unternehmen oder draußen an einem Stellplatz zu verweilen. Dennoch hoffen wir, daß wir Euch mit unseren Fotos begeistern können, um Finnland auch auf Eure Bucket Liste zu setzen, denn dieses Land hat es wahrlich verdient!
Unsere Reiseroute haben wir HIER abgelegt.
Fangen wir also mit den weniger subjektiven Faktoren an:
- Wetter: Wir hatten es gerade angedeutet: Nass und kalt! Ok., es war nur zweimal nachts unter Null Grad, und es hatte eher Regenstunden als Regentage, aber einen Outdoor-Urlaub – pardon, Reise -, kann es dennoch damit verhageln. Schön waren die vielen gelben Birken, die am Anfang unserer Reise noch Blätter hatten, zum Schluß aber fast alle von den Ästen geweht waren. Und wie wir von Locals gehört hatten, war dieser Sommer trocken gewesen, also an Euch: Vielleicht doch zum Sommer und nicht erst im Oktober nach Finnland reisen… Dafür hatten wir kaum bis keine Mücken. 😉
- Stellplätze: Traum, traumhafter, der Wahnsinn! So viele schöne Plätze am Wasser oder in den Wäldern. Und bis auf einen Wandererparkplatz in einem Nationalpark, wo man nicht erwarten kann, alleine zu stehen, waren wir nachts immer alleine und auch zumeist am nächsten Morgen ungestört. Das komplette Gegenteil zu Norwegen.
In Helsinki haben wir uns dann einen Campingplatz mit prima Metro-Anbindung an die Innenstadt „gegönnt“. Ok., es gab dann nur den einen im Osten der Stadt, aber dieser war ok., und so konnten wir auch endlich mal wieder Wäsche waschen & trocknen. Insbesondere letzteres wird bei diesem Wetter immer mehr zum Problem.
- Wasser: Wir kommen zum Schwachpunkt von Finnland: Gewohnt, an allen Tankstellen umsonst Wasser Bunkern zu können, liefen wir direkt an der ersten auf: Es kostet Geld, wenn man hier nicht auch Sprit tankt. Nein, zahlen wollten wir nicht. Auch an einem Campingplatz, wo wir gefragt hatten, wollte man Geld haben. So haben wir an zwei Besucherzentren von Nationalparks, an denen Caravanparks angeschlossen waren, freundlich nachgefragt und konnten unserem Motto treu bleiben: Water for free. Passend in diese Kategorie: Wir wollten nach langer Zeit Patsha mal wieder eine Wäsche angedeihen lassen, haben aber nach 5 Anläufen aufgegeben. Es gibt in ganz Finnland anscheinend keine Außenwaschplätze – insofern, ohne Höhenbegrenzung – und in 5 Truck-Waschanlagen hatte man entweder keine Zeit (obwohl wir dies gemacht hätten), ein zu reparierender LKW stand schon drin, erst in 3 Stunden möglich, usw. Wir haben dann aufgegeben und werden „dreckig“ nach Estland einreisen.
- Strom: Aufgrund der Jahreszeit, damit dem niedrigen Sonnenstand, und dem schlechten Wetter haben wir wenige Male den B2B angemacht, um wieder auf einen normalen Batterieladestand zu kommen. Aber er mußte zumindest nicht dauerhaft laufen.
- Müllentsorgung: Dank Mülltonnen an Rast- oder Parkplätzen war es immer möglich, unseren gesamten Müll leicht zu entsorgen.
- Lebensmittel: Yeah, in Finnland funktioniert wieder unsere Lidl-App! 😉 Wenige Male in diesem Discounter – bis auf zwei Ausnahmen – eingekauft, alles gefunden, günstiger als Norwegen, dennoch teurer als in Deutschland. So könnte man es zusammenfassen. Ach ja, auch hier oben im Norden gibt es Pollo Assado. 😉 Heißt zwar etwas anders und ist doppelt so groß, aber genauso lecker! Pfandflaschen und -dosen konnte man auch hier wieder Supermarkt-übergreifend abgeben.
- Dieselpreis: Nachdem wir damals in Finnland im Dreiländereck teuer für 2.23 €/L Diesel getankt hatten, haben wir doch tatsächlich geschafft, eine Automaten-Tankstelle für 2 € (!!!) zu finden. Da haben wir dann doch glatt vollgetankt und dies reicht bis ins Baltikum. Wir haben die ganze Zeit aufgepaßt, aber dies war tatsächlich der günstigste Preis. Ansonsten variierte er bis teilweise 2.34 €.
- Daten/Internet: Wir telefonieren hier weiterhin mit unseren vorhandenen SIM-Karten (1x Telekom aus Deutschland, 2x Lidl-connect aus Deutschland), und erstmalig hatten wir teilweise Empfangsprobleme. Aber bei der Einsamkeit kann man dies gut verschmerzen.
Und die subjektiven Eindrücke:
- Straßen: Kaum über die Grenze von Norwegen nach Finnland, und die Straßen waren perfekt. Ok., mit Abstrichen bei kleineren Straßen, aber ansonsten waren selbst auch die Erdpisten von guter Qualität. Hier machte Fahren wieder Spaß!
- Leute: An unserem letzten freien Stellplatz haben wir die echten Finnen gesehen: Im Dunkeln, mit Badehose oder Badeanzug unter dem Frottee-Bademantel gekleidet, laufen sie im Scheinwerferlicht ihres Autos zum „superwarmen“ See, schwimmen eine kleine Runde, trocknen sich ab und fahren in ihrem Auto wieder weg. Uns hat es dabei „etwas“ gefröstelt. 😉 Ansonsten haben wir sehr nette Finnen kennengelernt, mit denen das Plaudern Spaß gemacht hat, auch wenn es meistens einen gewissen Anlauf braucht. Alle strahlten sie ein gewisses Selbstbewußtsein aus. Und, was uns verwundert hat: Nicht alle können englisch sprechen, auch wenn sie sich kommunikativ immer bemüht haben. Das hätten wir nach den anderen beiden Ländern zuvor nicht erwartet.
- Flora & Fauna: Endlose Wälder aus Kiefern, Pinien und Birken, und immer wieder weite Blicke über einen der tausenden Seen: Superschön! Keine großen Steigungen oder Hügel, sondern alles zieht sich gemächlich durch’s Land. Nach langer Zeit haben wir hier auch wieder Vögel bzw. Vogelschwärme gesehen, auch wenn sich diese teilweise in Richtung Süden aufgemacht haben. Zudem haben uns kleine Gruppen der neugierigen, finnischen „Kuukkeli“ (Unglückshäher) an unseren Stellplätzen besucht oder bei unseren Wanderungen sind wir sehr vielen Spechten begegnet. Nur leider einen Elch oder gar Bären haben wir nicht gesehen, dafür: Rentiere und Eichhörnchen, die über unserem Fahrzeug von Ast zu Ast springen und dabei – wie ein Flughörnchen – Arme und Beine weit auseinanderstrecken.
- Landestypische Küche: Wir haben es wieder getan: Einmal Burger, einmal Döner und eine leckere Pizza! 😉 Alles spontane „Ausreißer“ und wir konnten einfach nicht anders. Ansonsten sind wir leider hier in kein landestypisches Restaurant gegangen, sondern haben lieber selber in der freien Natur etwas gebrutzelt.
- Land: Wir lieben Finnland! Herrlich ruhig und mit seinen 41 Nationalparks ein wahres Wanderparadies. Wir wären bestimmt nicht in so vielen gewesen, wenn wir nicht die besonderen Trail-Tipps von Sarah und Wouter (von star_troopy) erhalten hätten. Viele der Wege wurden während der Corona-Zeit erneuert und sind immer top ausgeschildert. Bei manchen muß man jedoch aufpassen, da die Baumwurzeln oder Holzbohlen bei Nässe recht glitschig sind, aber dennoch haben wir immer weniger als die angegebene Zeit gebraucht. Für uns muß es nicht immer steil in die Höhe gehen, um auch Wanderfreuden erleben zu können. Und mit 1 – 14 km ist immer für alle etwas Passendes dabei. Ebenso hat uns Helsinki gut gefallen, und dies trotz trübem Wetter. Eine saubere, aufgeräumte Stadt, mit großen Plätzen, auf denen man sich trifft, und schönen Gebäuden und Kirchen. Im Sommer geht es hier bestimmt auch noch mal lebhafter zu als bei unserem Besuch. Was den Faktor Sicherheit angeht, ist unser Eindruck, daß Finnland ein super sicheres Reiseland ist.
Genießt unsere letzten Bilder aus diesem schönen Land und wie gesagt: Nehmt Finnland gerne auf Eure Reiseländerliste auf. 😊