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Als letztes der drei baltischen Länder haben wir Litauen besucht. Auch wenn hier die Straßen nicht besser waren als in Lettland, hatten wir hier doch deutlich weniger Probleme mit LKW-Verbotsschildern. Dies hat das Reisen für uns wieder etwas entspannter gemacht und zusammen mit den hiesigen Attraktionen war dieses Land ein schöner Abschluß unserer Baltikum-Route. Wie gewohnt findet Ihr unsere Routenübersicht HIER.
Fangen wir also bei unserem Länderfazit mit den weniger subjektiven Faktoren an:
- Wetter: Leider immer noch Aprilwetter im November; dies müßte es zusammenfassen. Die wenigen Sonnenstunden haben wir insofern sehr genossen.
- Stellplätze: Meistens standen wir auf einer Art „Parkplatz“, aber egal, ob es am Meer oder See, am Wald, oder in Vilnius in der Stadt war, es war immer irgendwie „schön“ oder „besonders“. Und bis auf ein einziges Mal standen wir als Camper immer alleine, d.h. die Saison ist hier definitiv vorbei. Und jetzt kommen die Ausnahmen: Unsere letzten 2 Stellplätze waren wohl nicht so „optimal“ gewählt: Bei dem vorletzten, in einem Wald westlich von Trakai, gaben sich die nachts ankommenden PKWs das „Lenkrad in die Hand“, und um 6 Uhr früh lief auch irgendeine Person an unserem Fahrzeug auf und ab – da stand kein anderer PKW mit uns auf dem Platz. Und am letzten Platz am See, ca. 15 km vor der polnischen Grenze, haben wir unwissentlich einen Szene-Platz von jungen Leuten „okkupiert“. Nun ja, jetzt wissen wir zumindest intensivst, was aktuell in den Musik-Charts in Litauen läuft.
- Wasser: Ein Hoch auf den Stellplatz in Naisiai: Wasser (und Strom) kostenlos! Lt. der P4N App gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, im Land Wasser zu füllen; insofern meinen wir, daß es generell kein Problem darstellen sollte. Und: Wir haben hier auch einige Auto-Waschanlagen gesehen, unter dessen „Wasserschwenkarm“ wir auch gepaßt hätten. Also, hätten wir Patsha wieder seiner Patina berauben wollen…
- Strom: Nochmal ein Hoch auf den Gemeindestellplatz in Naisiai! Ansonsten hat uns der B2B ab und zu unterstützt, unsere Akku-Packs wieder auf einen guten Level zu bringen. Ach ja, auf unserem Stellplatz in Vilnius, unter der LED-Laterne, haben wir nachts immerhin noch 2 W reingeholt! 😉
- Müllentsorgung: Es gab Mülltonnen an all‘ unseren Stellplätzen, insofern ok. für uns.
- Lebensmittel: Unser Standardbesuch war hier wieder beim Lidl: Großer Supermarkt, alles gefunden, Preise ähnlich wie in den anderen beiden Baltikum-Staaten. Auch hier konnten wir Dosen und Flaschen aus Estland bzw. Lettland zurückgeben und zumindest für die Dosen den Pfand wiederbekommen. Daumen hoch!
- Dieselpreis: Lt. Internetrecherche (=Übersicht der wöchentlichen Mittelwerte auf der offiziellen EU-Seite) hätte Litauen viel günstiger sein sollen als Lettland, aber als wir hier waren, variierte der Standardpreis für 1l Diesel zwischen 1.85 und 1.98 €. Als wir dann eine für 1.83 €/l Diesel gesehen haben, haben wir direkt zugeschlagen und einen Tank vollgemacht, und wir haben nur noch eine einzige Tankstelle mit 1.79 €/l Diesel auf der ganzen, restlichen Reise gesehen. Also, bis Polen kommen wir jetzt schon mal…
- Daten/Internet: Dank dem Tipp von Betty und Micha (Abenteuersuchtberatung) wollten wir uns hier ebenfalls eine 3 € LMT Karte (7 Tage Datenflat) für unseren Router kaufen, nur an der Tankstelle, an der wir waren, gab es diese nicht. Es ist dann eine 100 GB Karte für 7 Tage der Marke Ezys geworden, für stolze 2 € (kein Schreibfehler!). Leider ging auch damit wieder kein Versenden von Mails. Bei unseren Handys nutzen wir hier weiterhin unsere vorhandenen SIM-Karten (1x Telekom aus Deutschland, 1x Lidl-connect aus Deutschland), wobei wir den Vertrag für die Lidl-Karte wg. der Datenflat unseres Routers jetzt wieder reduziert haben. Empfangsqualität in Litauen war gut.
Und die subjektiven Eindrücke:
- Straßen: Voller Hoffnung sind wir über die Grenze nach Litauen gefahren – die letzten Kilometer zuvor hat Lettland doch tatsächlich seine Straße „aufgemöbelt“ -, und… zumindest wurde die Straße in Litauen nicht schlechter. Tja, was sollen wir sagen: Gemischte Gefühle zum Schluß, d.h.: Es gab kleine, sehr gute Straßen, und Autobahnen in miesester Qualität. Aber das Gute: Die LKW Verbotsschilder hatten entweder einen „28 t“ Vermerk, oder standen an Stellen, die wir eh‘ umfahren konnten oder wollten – meistens zumindest. 😉
- Leute: Im Gegensatz zu Lettland hatten wir hier tatsächlich eher wenig Kontakte zur hiesigen Bevölkerung, insofern können wir diesmal hierüber wenig sagen. Unser Reisegefährt wurde eher ignoriert, was wir sogar als angenehm empfunden haben. Was uns jedoch aufgefallen ist: Litauer scheinen kein Risiko bei Überholvorgängen zu scheuen, denn Kurven, enge Straßen, oder gar herannahender Gegenverkehr stellen kein Ausschlußkriterium dar. Kleine Anekdote: Wir haben in ganz Litauen genau 2 andere Reisemobile gesehen: Marco aus Italien haben wir bei der Überführungsfahrt seines neues Campmobils von Litauen nach Lettland kennengelernt. Und am Kreisel südlich von Trakai haben wir doch tatsächlich den weißen Campervan von Julia und Micka wieder getroffen – cool, daß Ihr gehupt habt! -, welcher die ersten beiden Nächte in Lettland zusammen mit uns stand. Welch‘ ein toller Zufall, denn die Kontaktdaten hatten wir bislang leider noch nicht ausgetauscht gehabt.
- Flora & Fauna: Die Route, die wir gewählt hatten, ging meistens schnurgerade aus an vielen Äckern und Wiesen vorbei. Ausnahme war natürlich die Kurische Nehrung und der Aukstaitija NP, in denen wir auch durch Wälder fuhren. Neben ein paar Vögeln haben wir in Litauen auch mal wieder Rehe gesehen, die sich tatsächlich von Patshas Sound nicht haben abschrecken lassen.
- Landestypische Küche: Ach ja, wir wollten diese Kategorie doch eigentlich rausnehmen. Aber in Vilnius waren wir in einem litauischen Restaurant und haben hiesige Küche probiert (s. Fotos unten). Lecker!
- Land: Die Reise in Litauen war ein angenehmer Abschluß unseres Baltikum-Trips, und wenn es hier noch Sommer gewesen wäre, wäre es malerisch gewesen. Zumindest können wir uns dies sehr gut vorstellen. Wir haben uns wohl gefühlt, und auch wenn die Attraktionen doch recht weit auseinander lagen, hat es sich immer gelohnt, diese zu besuchen. Ursprünglich wollten wir die Kurische Nehrung auslassen, aber jedem Litauen Urlauber können wir diese nur sehr ans Herz legen. Wobei es wohl möglich sein kann, daß es in der Hochsaison überfüllt ist. Vilnius hat uns sehr gefallen, auch wenn wir uns die ganzen Namen der Kirchen und Kathedralen einfach nicht merken können. 😉