Unsere Autarkie

von root

Im letzten Blogartikel hatten wir bereits Punkte wie Wasser oder Strom angesprochen, immer jedoch in Relation zu unseren früheren Verbräuchen im Drachennest. Diesmal geht es darum, wie lange wir mit dem „Vorrat“ an Bord frei, also autark, stehen können, ohne etwas nachzufüllen oder nachzukaufen. Dabei möchten wir zwischen „(über-)lebenswichtiger Autarkie“ und „nicht lebensnotwendiger Autarkie“ unterscheiden. Zu erstem gehören natürlich Wasser/Getränke; zu zweitem zum Beispiel Müll.

Lebenswichtige Autarkie:

  • Wasser/Getränke: Mit knapp 440 l Wasser haben wir genug an Bord, um im Extremfall und rein rechnerisch – sollten wir dieses ausschließlich als Trinkwasser verwenden – zu zweit ca. 7 Wochen auszukommen. In der Realität sind wir damit ca. 2 Wochen autark: Für’s Duschen, Kochen, Abwaschen, Trinken. Insbesondere Boris trinkt unser gefiltertes Wasser. Wenn wir unsere Waschmaschine zusätzlich anmachen – wir meinen, diese verbraucht irgendetwas zwischen 25-30 l -, kommen wir natürlich weniger weit. Unsere Schmutzwäsche reduziert damit unsere Autarkie. 😉
  • Lebensmittel: Wir könnten natürlich ausschließlich „Dosenfutter“ in unserem „Keller“ (= Podest unter unserem Esstisch) horten und damit wochenlang überleben, aber lecker ist etwas anderes. Wir erlauben uns jeden Tag ein mehr oder weniger opulentes Frühstück, und ein tolles, meist warmes Abendessen. Manchmal alternativ auch Brotzeit. Nach einem Einkauf mit gut gefülltem Einkaufswagen hält der Vorrat in unserem Kühlschrank zwischen einer und 1.5 Wochen, und dann füllen wir wieder auf. Leer ist unser Kühlschrank – oder Keller – dann zwar nicht, aber man bekommt dann schon wieder Hunger auf frische Wurst, Obst, Brot oder Fleisch. Da wir in Europa nicht wirklich einsam sind und der nächste Supermarkt auch nie weit ist, haben wir diesen Aspekt nie ausgereizt. Wir meinen jedoch, mit einer guten Planung und einem wirklichen Großeinkauf kämen wir bestimmt einen Monat, wenn nicht sogar länger, aus.
  • Strom (für wichtige Verbraucher wie z.B. Kühlschrank oder Kühlbox): Bei gutem Wetter und Sonnenschein könnten wir an einem Platz unendlich lange stehen. Und wenn nicht, dann hätten wir noch unseren Benzingenerator, der bislang nicht zum Einsatz kam. Im schlechtesten Fall – also bei theoretischem Null-(Solarstrom-)Eintrag – müßten wir nach ca. 5 Tagen unseren B2B anmachen, also fahren. Im Realfall hatten wir selbst in der Polarregion 9 Tage Autarkie, bevor wir unseren B2B für 1 oder 2 Tage anmachen mußten.
  • Heizung / Diesel: Lebenswichtig natürlich nur, wenn die Temperaturen entsprechend niedrig sind und der Schlafsack nicht mehr ausreichen würde. Faktisch ist der Verbrauch unserer Heizung jedoch nicht messbar, insofern vernachlässigbar. Es sei denn, wir müßten monatelang durchheizen.
  • Diesel generell: Also, Patshas Getränk! Unsere, vom Volumen her 2 x 300 l großen Tanks fassen nur jeweils ca. 250 l Diesel. Wenn man diese bis gaaaanz nach oben ausreizen würde, würden 270 l (lt. Hersteller) reingehen. Dazu haben wir noch einen Catchtank mit geschätzten 20 l. Mit diesen 560 l insgesamt kämen wir theoretisch ca. 2400 km weit – bei normalen Teerstraßen, kein Offroad und nicht übermäßigen Steigungen wie z.B. in Norwegen. Natürlich reizen wir nicht bis zum letzten Tropfen Diesel aus, sondern rechnen mit ungefähr 1000 km Reichweite pro Tank. Volltanken tun wir nur, wenn wir teure Länder umtanken wollen oder wirklich autark sein müssen. Ansonsten sparen wir lieber das Gewicht und fahren aus einem Tank.

Nicht lebensnotwendige Autarkie:

  • Gas (Herd, Backofen, Gasgrill): Unsere 11 kg Tankgasflasche fasst ca. 22 l Gas (= 80% Füllstopp). Wir meinen, wir kommen damit ca. 9 Monate weit, da wir – als wir nach 6 Monaten mal nachgetankt hatten – nur ca. 50% nachfüllen mußten. Warum wir so wenig verbrauchen, können wir nicht erklären, denn gerechnet hätten wir eher damit, daß wir „nur“ 3-5 Monate damit auskommen.
  • Müll: Verpackungen jeglicher Art produzieren erstmal Müll. Unser Mülleimer ist nur ca. ¼ so groß wie früher und dieser kleine Mülleimer ist immer recht schnell voll. Meistens so nach 4-5 Tagen suchen wir nach einer geeigneten Möglichkeit, unseren Müll adäquat zu entsorgen. Natürlich könnte man jetzt irgendwo im Fahrzeug weitere (volle) Müllsäcke stapeln, aber dies ist dem Geruchsempfinden nicht dienlich. Und der (feste) Müll unserer TTT: Für uns ist es angenehm, diesen nach ca. 1.5 Wochen zu leeren. Aber theoretisch… 😉
  • Wasser/Waschmaschine: Wie oben erwähnt, reicht unser Wasservorrat im Normalfall, um auch ein paar Waschladungen zusätzlich zu den anderen Verbräuchen zu waschen. Sollten wir nicht Kopfkissen oder Bettdecke waschen wollen, reicht das Volumen unserer Waschmaschine absolut aus. Für uns ist dies sehr komfortabel, da wir keinen Waschsalon ansteuern müssen, der dann unsere Autarkie auch begrenzen würde. 😉
  • Werkzeug & Co.: Zwar fallen Werkzeuge, Ersatzräder, ein Mindestset für’s Nachfüllen der Betriebsflüssigkeiten (Öl, Kühlflüssigkeit, …), etc., die wir in einem Pannenfall oder für die normale Wartung gebrauchen (können), nicht direkt unter den Begriff der Autarkie, aber wir sind zumindest für „Standardreparaturen“ autark von Werkstätten. Wer fleißig unseren Blog liest, weiß insofern, welche Reparaturen wir nicht selber erledigen konnten.  😉

Obiges gilt alles für unsere „normale“ Reise in Europa, keine Wüstendurchquerung! Sollte man wissen, daß man sich wirklich auf eine „Expedition“ begibt, müßte der ein oder andere Punkt natürlich bedacht werden, so daß man insbesondere bei den Punkten Wasser, Lebensmittel und auch Diesel einerseits genügend an Bord hat, andererseits, daß der Verbrauch sparsam sein muß. Für unsere Dauer des Freistehens – bislang lag unser Rekord bei 4 Tagen – ist dies mehr als ausreichend. Wir sind also sehr zufrieden mit der technischen Konstellation unseres Einbaus. Zumal wir damit auch absolut keinen Campingplatz anfahren brauchen (weder für Strom, Wasser, Waschen, …) und jene nur dann nutzen, wenn wir unser Zuhause „sicher verräumen“ möchten.

Und wie sagte mal ein Vater zu seinem kleinen Sohn, als er unser Weltreisemobil entdeckte: Dieses Fahrzeug ist eines für die Zombie-Apokalypse. Insofern wissen wir: Diese werden wir mit unserer Autarkie locker überleben!  😉

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