Schau mal da, wie sieht das denn aus? Wir sind total erschrocken! Unser Blick schweift auf die Hügel des Harz, wo wir eigentlich schöne Fichtenwälder erwartet hätten. Aber uns bietet sich nur ein trauriges Bild: Tote Fichten, auf Höhe von wenigen Metern über dem Boden abgeholzte Fichten, kahle Baumstümpfe, komplett gerodete Flächen, oder ein Chaos aus alledem. Und wir erkennen keinerlei Aufforstung! Wir hätten uns vorher wahrscheinlich informieren sollen, bevor wir ein paar Tage im Harz gebucht haben, aber damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Das trübe, naßkalte Wetter tut sein Übriges zu unserer Stimmung, wollten wir doch etwas wandern gehen. Aber so? Dies macht wirklich keinen Spaß.
Wir lassen uns zwar von den schönen Harz-Tipps von One-Million-Places inspirieren, und die Städte bzw. Attraktionen sind ganz nett, aber es war nicht wirklich das, was wir suchten. Wobei dazu kam, daß man überall – so auch auf den Wanderparkplätzen oder den Parkmöglichkeiten an den Attraktionen selber – auch noch zur Kasse gebeten wurde. Ok., dies war zuvor schon in der Lüneburger Heide so, und dann auch später nochmal an der Mosel, aber hier paßte es leider irgendwie zusammen.
Aber wie konnte es mit den Waldflächen soweit kommen? Der böse Borkenkäfer! Aber warum wurde nichts dagegen getan? Wir finden einen Bericht (https://www.harzer-waldsterben.de/) – vielmehr einen Appell – im Internet, der erklärt: Die Philosophie des Nationalparks Harz ist: Natur Natur sein lassen! Aber warum wird dann gerodet? Warum erhofft man sich, daß aus diesem „traurigen Bild“ ein neuer Wald, evtl. sogar ein Mischwald, entsteht? Wie soll das möglich sein? Was ist mit der Tierwelt, die keinen Schutz mehr hat? Auch die Klimaerwärmung hat einen Anteil daran, aber gerodete Flächen dörren noch stärker aus. Wir sind keine Experten; wir sind einfach nur bestürzt!
Wir haben mal gelesen, daß Bäume bzw. Wald beruhigend auf die Psyche des Menschen sind, und auch wenn wir nicht wirklich überzeugt sind, daß die Umarmung eines Baumes Wunder wirkt, so wissen wir jedoch schon, daß Spaziergänge oder Wanderungen durch einen Wald einfach herrlich sind. Am besten noch mit grünem Moos als Untergrund und einem plätschernden Bach daneben: Dann ist die Idylle perfekt und die Laune steigt.
Kennt Ihr den Film Avatar – Aufbruch nach Pandora? „Die Lebenswelt des Mondes Pandora zeichnet sich durch äußerst hohe Komplexität aus. Die zahlreichen Bäume des Mondes sind durch vielfältige synaptische Kontakte miteinander verbunden. Das so gebildete Netzwerk gleicht einem hoch entwickelten Nervensystem und hat eine Art Bewusstsein seiner selbst entwickelt.“ (Quelle: https://james-camerons-avatar.fandom.com/de/wiki/Eywa) Wir hatten mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, der gezeigt hat, daß Bäume u.a. über Flechten und Pilze verbunden sind, und so „Nachrichten“ weitergeben können und Nährstoffe miteinander teilen. Oder, daß sie mit ihren Wurzeln und Ästen Platz für einen Nachbarbaum machen, der zu nah zu ihnen steht. Oder, daß sie sich gegenseitig bei Wind und Sturm stützen. Also, da scheint mehr zu sein, als „nur ein bißchen Holz, das Wasser aufsaugt, und bei der CO2 Bewältigung hilft“ – ohne jetzt esoterisch zu werden.
Wir waren noch nicht im Regenwald in Brasilien, der immer mehr gerodet wird. Wir verstehen, daß es nicht nur „schönen“ Wald geben kann, sondern auch Nutzwald. Wir können die Philosophie nachvollziehen, „Natur in Ruhe zu lassen“. Aber ist der Mensch nicht auch in der Verantwortung, dem Wald helfend zur Seite zu stehen? Zumal, wenn das Problem sogar durch ihn verursacht wurde?