Länderfazit Kanada

von root

Knapp 4 Monate, nachdem wir am Flughafen von Halifax gelandet sind, und mit 18000 km mehr auf dem Tacho, verlassen wir zusammen mit Patsha Kanada an der Grenze des Waterton Lakes – Glacier NP in Richtung USA. War das eine eindrucksvolle Zeit, in jeglicher Hinsicht! Wir haben so viele tolle Momente, Begegnungen und wunderschöne Landschaftsbilder in unserem Gepäck auf unserer Weiterreise, aber auch Beeinträchtigungen erlebt, insbesondere durch die hiesigen Waldbrände. Zeit für uns, Resümee zu ziehen.

Unser erstes, kleines Länderfazit über Neufundland und Labrador findet Ihr HIER; ebenso unsere nunmehr komplettierte Routenübersicht: HIER.

Wie in früheren Länderfazits starten wir mit den weniger subjektiven Faktoren:

  • Wetter: Hatten wir im Mai und Juni auf Neufundland noch eher kühleres Wetter, so nahm der Sommer dann langsam im Juli Anlauf und wir hatten bis zuletzt viel mehr Sonnen- als Regentage. Und für Kanada war dies ein enormes Problem: Laut Berichten sind die Waldbrände in diesem Jahr so heftig wie noch nie gewesen. Spätestens ab Alberta waren wir damit konfrontiert – in erster Linie mit dem Rauch, der über Hunderte von Kilometern über das Land geweht wurde. Wir mußten zweimal unsere Route umplanen, da Straßen – so auch der TCH 1 – wegen den Waldbränden gesperrt war, aber im Nachhinein war dies gut gewesen, denn so haben wir einerseits schöne Gegenden entlang des Superior Lakes gesehen, andererseits ist die Luftqualität in (ehemaligen) Waldbrandgebieten natürlich auch nicht besonders gut. Dies haben wir über Tage am eigenen Leib verspüren müssen; insbesondere in der Gegend um Kamloops war es extrem (für uns). Wir können uns gar nicht ausmalen, wie die hiesige Bevölkerung darunter leidet, auch die Bauern mit ihrer Ernte. Aus unserem Kanada Urlaub von 2009 hatten wir dies gar nicht mehr so stark in Erinnerung, aber jeder – auch wir – haben auf den ersehnten Regen gehofft. Und eigentlich müßte dieser mehrere Tage fallen, damit es wirklich etwas bringt. Wenn wir einmal ein Gewitter hatten, empfanden wir dies als lauter und heftiger als von Europa gewohnt. Überall bis zum Schluß – mit Ausnahme damals auf Neufundland – Fire Bans; nachvollziehbar! Und die Feuerwehr mußte priorisieren, so daß nicht jeder Brand gelöscht werden konnte. Es war für uns eine Reise mit den größten gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die wir seit Start Anfang 2022 erlebt haben. Update Sept. ’24: Leider gab es auch in diesem Jahr viele Brände, wenn auch weniger als in 2023. Unsere Routenplanung hat insbesondere der Waldbrand im Jasper NP beeinträchtigt (was natürlich nichts gegen das Leider der dortigen Einwohner ist!), aber tendenziell fuhren wir diesmal durch Regionen mit weniger bis fast keinem Rauch. Unsere Route ‚gen Norden als auch retour hat uns im Westen Kanadas entlanggeführt. Wir können uns nicht wirklich an diesjährige Unwetter in jener Region erinnern, jedoch Tage / Wochen mit großen Temperaturschwankungen. Auch war es manchmal im hohen Norden viel heißer als weiter südlich. Ein Phänomen wird uns immer im Gedächtnis bleiben: Rotes Polarlicht auf Vancouver Island. Wunderschön!!!
  • Stellplätze: Schön, schöner, am schönsten! Einen unserer Top-Plätze hatten wir Euch bereits in unserem „Special Telegraph Creek“ vorgestellt, aber eigentlich waren alle irgendwie schön und „special“. Selbst die eine Walmart-Übernachtung in Halifax, die zum Einstieg gehörte. 😉 Es ist jedoch keine Selbstverständlichkeit mehr, auf Walmart-Parkplätzen übernachten zu dürfen. Wir haben in iOverlander öfters von Verbot-Kommentaren gelesen. Bis auf eine einzige Übernachtung im Nationalpark Gros Morne waren alle Plätze, die wir aufgesucht hatten, „wild“, d.h. kostenlos. Nie gab es ein Problem, nie wurden wir gebeten, zu gehen, im Gegenteil. Wir müssen jedoch dazu sagen, daß wir die „Hotspots“ Jasper, Banff und Yoho bewußt ausgelassen hatten, da wir uns das Gedränge nicht antun wollten – und die Nationalparks noch von 2009 her kennen. Man muß jedoch ehrlich zugeben, daß wir an keinem Platz „alleine“ waren, d.h. selbst wenn wir – meistens – alleine standen, so kam mal ein Pick-up-Fahrer oder Farmer oder Fußgänger vorbei. Aber nie störend! Und an unserem allerletzten Stellplatz in Kanada kam sogar noch ein Cowboy auf seinem Pferd morgens bei uns auf einen Schwatz vorbei. Super cool! Update Sept. ’24: Wir träumen weiterhin von den tollen Übernachtungsmöglichkeiten in Kanada! Auch die kostenlosen Recreation Sites – insbesondere in British Columbia – haben es uns angetan. Selbst auf Plätzen, an denen man entweder nicht stehen sollte oder gar darf, gab es nie ein Problem, im Gegenteil: Seien es dortige Anwohner, die uns versicherten, daß wir hier gerne stehen dürfen, oder der Peace Officer, der ein Auge zudrückt.
  • Wasser: Anfänglich hatten wir etwas Sorge, daß wir nicht genügend Stellen zum Wasser-Fassen finden würden – so spärlich waren diese in der iOverlander App verzeichnet. Auch kann man häufig nicht an Tankstellen Wasser bekommen. Aber mit etwas Flexibilität (Visitor Center, Quelle, Park, Community Center, …) war dieses letztendlich in ganz Kanada nie ein Problem. Nochmal zur Erinnerung: Merkwürdigerweise paßte unser Gardena Adapter nicht wirklich auf die Hähne, auch wenn dieser die gleiche ¾-Zoll-Größe hatte. Wir vermuten, daß sich die Gewindesteigung von der europäischen unterscheidet, so daß oft das Wasser am Anschluß rausgedrückt wurde. Wir haben uns hier vor Ort einen passenden Adapter gekauft und seitdem ist dies nie mehr ein Problem gewesen. War am Anfang unserer Reise der Wasserdruck beim Befüllen noch super niedrig (Mininum Flow = 1 l / min), hat sich das im Laufe unserer Weiterfahrt nicht mehr bestätigt!
  • Strom: Fast jeden Tag 100% Vollladung, was will man mehr! Und so haben wir auch des Öfteren unsere Klimaanlage (über Nacht kurzzeitig) laufen lassen und auch den massiven Mehrverbrauch unserer Kühlbox im Gefrierbetrieb können wir in Kauf nehmen, denn wir wußten: Am nächsten Tag sind unsere Batterien wieder prall gefüllt. Update Sept. ’24: An manchen schönen Plätzen taten wir uns trotz Sonne mit der Solarleistung schwer; Grund: Wald, um einen herum, Bäume über einem. Wenn wir wußten, daß wir für ein paar Tage am Stück irgendwo stehen würden, haben wir bewußt darauf geachtet.
  • Müllentsorgung: Man mußte sich schon etwas umschauen, aber mit etwas Flexibilität haben wir unseren Müll immer fachgerecht entsorgen können. Spätestens im Westen, mit den Rest Stops an den Highways, war dies easy going. Zum hiesigen Pfandsystem hatten wir in unserem Kurz-Länderfazit zuvor geschrieben: Von den 10 Cent, die man pro Dose oder Flasche bezahlt, erhält man nur 5 Cent zurück, und zurückgeben kann man diese auch nur in sog. Depot-Centern, die man erstmal umständlich suchen muß. Selbst für die sog. Box-Weine erhält man für die aufwändige Verpackung nur 5 Cent zurück, bezahlt aber bis zu 3 CAD dafür. Man muß schon motiviert sein und Platz haben, um hier mitzumachen. Hier hat Kanada für uns noch Potential. Update Sept. ’24: Wir sind begeistert von den vielen Möglichkeiten, in BC als auch im Yukon seinen Müll loszuwerden. Überall finden sich Müllcontainer und wir hatten nie Sorge, daß unser Hausmüll „überquellen“ wird.
  • Lebensmittel: Wir waren Dauergast bei Walmart, denn dieser ist der günstigste Discounter hier. Jedoch muß man wissen, daß auf alle Preise noch eine hiesige MwSt. hinzu kommt, die natürlich nicht ausgezeichnet ist. Wir haben nicht wirklich nachgerechnet, aber grob überschlagen bezahlten wir bis zum vierfachen Preis im Vergleich zu Deutschland. Insbesondere Milchprodukte und Fleisch werden hier zu einem reinen Luxus. Generell sind fast alle Kassen Selber-Scan-Kassen; die Kassen mit Laufband sind eher die Ausnahme und werden tlw. erst auf Nachfrage besetzt. Alkohol bekommt man in separaten Liquor Stores, Ausnahme war Ontario. Nach 4 Monaten freuen wir uns jedoch, in USA ein (hoffentlich) anderes Lebensmittel-Sortiment zu sehen. Update Sept. ’24: Im hohen Norden finden sich keine Walmarts mehr, so daß wir auf andere größere und kleinere Ketten gewechselt sind. Den teuersten Einkauf – angesichts der klitzekleinen Menge an Lebensmitteln – haben wir im Local Store in Dawson City gemacht bzw. machen müssen. Das hat weh getan. Im Vergleich zu USA (für Lebensmittel, Alkohol) sind die Preise deutlich höher.
  • Dieselpreis: In Kanada sind die Distanzen riesig, dafür der Dieselpreis der günstigste, den wir bislang auf unserer Reise zahlen mußten. Zwischen 85 (Euro) Cent und 1.18 € war alles dabei, wobei es in Richtung Kanadas Mitte günstiger wurde, um danach in Richtung British Columbia wieder stark anzusteigen. Wußtet Ihr, daß BC für „Bring Cash“ steht? 😉 Die Dieselpreise von (umgerechnet) 1.50 € haben wir glücklicherweise dank unserer großen Tanks „aussitzen“ können. Als Tipp: Die Tankstellen der First Nations haben die günstigsten Preise, da sie von der Steuer befreit sind. Aber Achtung: Bitte keinen eingefärbten Diesel tanken, denn dieses ist illegal! Nicht jede Tankstelle hat Diesel, denn ‚Regular‘ ist hier der Standard. Auch sind die Diesel-Preise in der Regel nicht ausgeschildert, sondern man muß entweder fragen oder einen Blick auf die Säule werfen. Wir haben die Gas-Buddy-App auf unser Tablet gezogen – es gibt nur eine Android Version! -, bei der Tankstellennutzer die Preise rückmelden können. Das ist das Beste, was wir für Kanada herausgefunden haben, trotzdem mangelhaft im Vergleich zu den Apps, die wir für Europa kennen. Es gibt für viele Tankstellen eigene Rabatt-Systeme. Wir hatten uns verschiedene Karten besorgt, zum Schluß jedoch aufgegeben: Fast jede Region – und natürlich jede Tankstellenmarke – hat ihr eigenes Rabatt Programm. Im Nachhinein hat sich der Aufwand für uns nicht gelohnt. Update Sept. ’24: Aus USA kommend, sind die Spritpreise in Kanada deutlich höher. Im Westen haben wir auf unserer Tour in 2024 im Schnitt um 1.30 €/l bezahlt; der höchste Preis war 1.36 €/l. Tankstellen der First Nations haben wir hier nicht gefunden bzw. genutzt.
  • Daten/Internet: Unsere Informationen hierzu und unsere Entscheidung haben wir HIER dokumentiert. Die Netzabdeckung empfanden wir als „nicht berauschend“, denn auch in Gebieten mit Ortschaften heißt dies nicht, daß man Netz hat. Teilweise hatten wir Tage keinen Empfang, und auch freies (grottenschlechtes) WiFi an Visitor Centern, Geschäften o.ä. ist keine Garantie. Leider reichte auch das WiFi von Walmart nicht bis auf dessen Parkplatz hinaus. In der Gegend des Cassiar Highways mußte man sogar für „free WiFi“ bezahlen (was wir nicht gemacht hatten). Die beste Netzqualität (5 Balken LTE) hatten wir – ehrlich! – an unserem letzten Stellplatz in Kanada, östlich des Waterton Lakes NP, an der Grenze zu den USA. Keine Ahnung, warum nur dort. Update Sept. ’24: Was würden wir nur ohne unser Starlink machen? 😉 Dennoch muß man sagen, daß der Empfang im hohen Norden relativ schlecht war, aber immer noch ausreichend.

Und unsere subjektiven Eindrücke:

  • Straßen: Rückblickend gesehen hat Kanada wirklich (sehr) gute Straßen, von der Route #389 in Quebec mal abgesehen und jenen in Nord-Alberta bzw. der Telegraph Road, die mit Calcium Chlorid behandelt wurde. Wir haben gelesen, daß es im ganzen Land noch 60 % Schotterpisten o.ä. gibt, und selbst diese hatten eine Top-Qualität. Insofern machte das Fahren in Kanada schon sehr viel Spaß – wenn man mal Vertrauen in die tiefhängenden Oberleitungen entwickelt hat. 😉 Ungewohnt war für uns bis zum Schluß das Rechts-Abbiegen bei Rot. Wenn dieses nicht erlaubt ist, wird explizit mit Schild darauf hingewiesen. Bis auf die Fähren nach und von Neufundland sind die innerkanadischen Fähren kostenlos (Anmerkung: Nach Vancouver Island sind wir nicht gefahren). Daumen hoch dafür! Update Sept. ’24: Nach wie vor können wir eigentlich nur Gutes über die Qualität der kanadischen Straßen und Pisten sagen. Der Steinschlag auf den letzten Kilometern des Dempsters tut uns dennoch „weh“. Man merkt jedoch im hohen Norden (Yukon) die Permafrostschäden sehr, d.h. auch normale Highways haben hier starke Verwerfungen. Und die Forststraßen auf Vancouver Island sind auch stellenweise herausfordernd. Die Fähre auf die Insel kostet natürlich, während die Fähren entlang des Dempsters kostenlos sind.
  • Leute: Was sollen wir sagen, aber wir haben DEN unfreundlichen Kanadier NICHT gefunden! Wir können die Anzahl an sympathischen Begegnungen nicht mehr zählen, und auch wenn diese in der Regel nach 3-4 Minuten Smalltalk vorbei sind, so haben wir unzählige freundliche, höfliche und interessierte Begegnungen erleben dürfen. Wo erlebt man schon eine so schöne Willkommens-Kultur, wenn nicht hier! Vor vielen Ortschaften haben wir oft ein Schild „Crime Stoppers“ gesehen – und immer wieder vergessen, es zu fotografieren. Es scheint insofern überall darauf geachtet zu werden, daß das Land sicher ist und daß es keine Kriminalität gibt. Wir empfanden Kanada als super sicher und hätten Patsha wahrscheinlich auch nie abschließen brauchen. Als wir auf Neufundland waren, hatten wir sogar 2 Push-Nachrichten auf’s Handy aufgrund einer familiären Entführung eines Teenagers bekommen. So etwas kennen wir aus Europa nicht. Aus Interesse sind wir auch mal auf die Seite des kanadischen Auswärtigen Amtes gegangen: Deutschland steht im Ranking auf gleicher Stufe wie Mexiko! Oh! Das Autofahren in diesem Land war auch insofern entspannt für uns, da wir – als langsamstes Fahrzeug in GANZ Kanada – nie bedrängt oder angehupt wurden. „Der“ Kanadier wartet entweder auf den Überholstreifen, um an uns vorbei zu flitzen – denn der typische Kanadier ist flott unterwegs – oder auf eine andere, passende Gelegenheit, um uns zu überholen. Manchmal sind wir auch einfach rechts rangefahren, um die gefühlt kilometerlange Kolonne überholen zu lassen. Und zu jener Kolonne zählen nicht nur superlange Trucks mit „Oversize Load“-Schild, die dann mit mehr als 100 km/h an uns vorbeisausen, sondern auch WoMos in Buslänge mit eigenem Fahrzeug im Schlepptau, denn gefühlt hat für uns jeder Kanadier entweder seinen eigenen Wohnanhänger, Pick-up-Kabine, oder WoMo-Bus, wobei wir jedoch auch mehr und mehr in kompakter Camper-Größe gesehen haben. Update Sept. ’24: Man möge es als Schmeichelei abtun, aber für uns sind die Kanadier die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen, denen wir begegnet sind. Wo sonst wird Dir als Gastgeschenk frisch gefangener Lachs angeboten?!!!
  • Mit einem Punkt möchten wir jedoch in dieser Kategorie nicht hinter’m Berg halten: Wir hatten den Eindruck, daß die Kanadier der First Nations nicht wirklich integriert sind – was wir auch in anderen unserer Urlaubsländer (Neuseeland, Australien) so empfunden hatten. Lag es an den „Stop! No trespassing!“-Schildern, lag es an den eher „nüchternen“ Kontakten in jenen Tankstellen, lag es an den eher verwahrlosten Häusern mit riesigen Bergen aus Schrott auf den eigenen Grundstücken, … Hier können wir den zukünftigen Generationen in Kanada nur wünschen, daß dies gelingt.
  • Flora & Fauna: Glaubt uns, aber das typische Tier in Kanada ist die Krähe/der Rabe! Überall, wirklich überall, sind wir diesem schwarzen Vogel begegnet, und hatten doch so sehr auf einen Weißkopfseeadler gehofft. Neben vielen verschiedenen Vögeln – anfänglich die wirklich schön singende Ammer, danach sogar zwei Uhus und final waren tatsächlich mehrere Weißkopfseeadler dabei! – haben wir Elche, Rehe, Bären (in erster Linie Schwarzbären), Seerobben und Bisons gesehen. Und auch Dinosaurier! 😉 Unser Bärenspray haben wir jedoch nie verwenden müssen; glücklicherweise! Wir hatten immer das Gefühl, daß man in Kanada sehr darauf bedacht ist, Bären nicht an Menschen zu gewöhnen, damit diese in der Regel „ungefährlich“ bleiben. Von den kleineren Gefährten sind wir Streifenhörnchen, Squirrels und auch Präriehunden begegnet, wobei erstgenannte oft in der Nähe unserer Übernachtungsplätze umherflitzten. Enttäuscht waren wir jedoch, daß wir bis auf eine Schwanzflosse keinen Wal gesehen haben, obwohl wir doch eigentlich zur Saison auf Neufundland waren. Und wir haben wirklich beherzigt: Sitting, Waiting, Watching! Ein großer Störenfried waren jedoch die verschiedensten Arten von Mücken (LINK), die sich ab Anfang Juni bis ca. Mitte August auf uns stürzten. Mal weniger, mal fies juckend, so daß wir ständig neue Batterien in unseren Bite-Away gesteckt haben, und trotzdem bleiben viele Narben zurück. Unsere Mückenschutzgitter helfen auch nicht bei den No-See-Ums, so daß wir diese nachts über uns ergehen lassen mußten. Mal sehen, wie dies jetzt in den USA – bzw. zu dieser Jahreszeit – jetzt werden wird. Update Sept. ’24: Lag es an der Region, in der wir in 2024 unterwegs waren, oder am Wetter: An eine Mückenplage wie im Jahr zuvor können wir uns rückblickend nicht erinnern. Neben vielen Bärenbegegnungen haben wir auch Hirsche, Bieber und Kanada-Gänse gesehen, und sogar zwei Orcas in weiter Entfernung im Meer. Dennoch waren wir leicht enttäuscht, denn insbesondere auf dem Dempster hätten wir mit deutlich mehr Wildlife gerechnet.
  • Was Kanadas Landschaft anbelangt, so hat uns die Mischung aus kargen, teilweise Prärie-artigen Landschaften, dann aber auch wieder die vielen, dunklen Wälder (Fichten, Kiefern, Birken, …), in denen sich imposante Wasserfälle „verstecken“, sehr gefallen. Grüntöne dominieren das Bild, oder auch das dunkle Blau oder das sedimentreiche Braun von Flüssen oder Seen. Während es im Osten Hügel und Klippen gab, wurde die Mitte flach und weitreichend, und ganz im Westen türmten sich dann die Hochgebirge auf. Eine Reise von Ost nach West bietet einem die ganze Abwechslung. Update Sept. ’24: Eine Fahrt entlang dem Dempster, auf dem Weg zum arktischen Meer, führt einen auch durch die Tundra. Endlose Weite mit niedriger Vegetation: Ein sehr interessanter Anblick. Zum Herbst hin konnten wir dann auch erstmalig wieder Brombeeren und Blaubeeren sammeln.
  • Landestypische Küche: Gehören Fish & Chips zur landestypischen Küche? 😉  Wir waren damals auf Nova Scotia zwar in Restaurants, aber eher in „low budget“ Küchen, d.h. edle Fisch- oder Fleischgerichte landeten leider nicht auf unserem Teller. Insofern gab es weder Lobster, noch Elch in unserem Speiseplan. Da wir uns später eher an den günstigen Gerichten im Walmart orientiert haben, können wir von hiesigen Mahlzeiten nichts berichten. Aber dennoch haben wir immer lecker gekocht!
  • Land: 4 Monate waren wir in diesem riesigen Land und haben doch nicht alles gesehen. So waren wir nicht (wirklich) in Yukon, oder im oberen Nordwesten der Northwest Territories, und auch so manche (Touri-)Gegend in British Columbia haben wir bewußt ausgelassen. Wer eine Mischung aus Roadtrip, traumhaften Wanderungen, interessanten Städten und all dies in einer typisch kanadischen Willkommenskultur sucht, wird in Kanada fündig werden. Jetzt, wo wir in den USA sind und miterleben, daß man für die hiesigen Nationalparks entweder einen Zeitslot buchen muß, oder gar ein „Vehicle Permit“ braucht, können wir nur schwärmen, wie einfach und unkompliziert dies in Kanada war. Es war für uns der perfekte Einstieg in die nordamerikanischen Länder; wir haben uns wieder an das Langzeitreisen gewöhnt. Jedoch sind die Distanzen nicht zu unterschätzen, so daß wir kaum – wie damals in Griechenland – mehr als eine Nacht irgendwo standen. Gerne hätten wir noch mehr Zeit hier verbracht, aber man muß die Saison immer im Hinterkopf behalten; es sei denn, man möchte Kanada in winterweiß erleben. Update Sept. ’24: Auch in diesem Jahr sind wir begeistert von der kanadischen Landschaft, die Ruhe vermittelt, und der Liebenswürdigkeit der Menschen. Wenn die Lebenshaltungskosten nicht so hoch wären, könnten wir uns sehr gut vorstellen, hier später mal zu wohnen. Jedoch nicht auf Vancouver Island: Dort war es uns einfach deutlich zu voll!

Nachfolgende Info paßt irgendwie in keine unserer Kategorien, deswegen jetzt hier noch kurz zum Schluß. Wir haben am Anfang Bargeld abgeholt, da wir damals den Bus in Halifax als auch so manche Unterkunft bar bezahlen mußten. Aber abgesehen davon ging bis zum Schluß alles mit Karte – wir hatten nur aus Bequemlichkeit die Waschanlagen mit Münzen bezahlt –, so daß wir das Restgeld jetzt bei der letzten Tankung losgeworden sind. Wir hätten also nicht „so viel“ abholen brauchen. Worüber wir überrascht sind: Unsere monatlichen Ausgaben in Kanada – Fix- und Variable Kosten zusammen – waren tatsächlich niedriger als unsere damals in Skandinavien. Damit hätten wir nicht gerechnet.

Aber jetzt wünschen wir Euch ganz viel Spaß mit unseren letzten Bildern und Videos aus dem traumhaften Kanada!

(Musik von: https://www.musicfox.com/)
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