Vor drei Wochen sind wir an dem kleinen Grenzübergang „Chief Mountain“, östlich des Waterton Lakes – Glacier NP, von Kanada in die USA eingereist. Es wurden uns viele Fragen gestellt; letztendlich lief aber alles reibungslos und wir haben die 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung für ESTA bekommen. Wir konnten also durchstarten, die Sonne schien und die Gegend um den Glacier NP war wirklich abwechslungsreich. Dennoch war irgendwie „alles“ anders. Und es lag nicht nur an den Geschwindigkeitsbegrenzungs-Schildern, die jetzt in „mph“ anstatt in „km/h“ waren.
Als erstes fielen uns die langen Schlangen an den Eingängen des Glacier NPs auf und die herauskommenden Besucher waren richtig hektisch, als wir an der Seite parkten und sie etwas um uns herumzwirbeln mußten; wir mußten am Eingang noch etwas klären. Die Ortschaften um die Parkeingänge herum waren zwar schön hergerichtet, aber superbunt touristisch. Dies setzte sich auch die nächsten Wochen fort, in denen wir jetzt schon in den USA sind, und wir sprechen hier nicht nur von Nevada und Virginia City. Wir werden auch weniger auf Patsha angesprochen – was absolut ok. ist! – und wenn, dann sind es eher 1-2 Fragen, und dann ist das Gespräch auch schon beendet. Absolut freundlich, aber typischerweise knapp und kurz. Die Übernachtungsplätze, die wir ansteuern, sind vielfach bereits schon mit amerikanischen Dauercampern belegt, so daß wir bereits jetzt die „extra Meile“ fahren (müssen), damit wir es ruhig(er) haben. Nicht so ruhig geht es auf den Straßen zu, denn es herrscht selbst auf Überlandstraßen viel Verkehr. Wir sind es zwar gewohnt, die Langsamsten zu sein, aber hier wird doch mehr gedrängelt als zuvor in Kanada, und den einen oder anderen Mittelfinger haben wir auch schon sehen dürfen. Leider auch schon 3 Unfälle mit LKWs, die – wir vermuten – wegen zu hoher Geschwindigkeit in einer Kurve im Graben gelandet sind. Manchmal lag dies bestimmt auch am anderen Straßenbelag, denn wir sind bereits über ein paar „Straßen“ gefahren, die bei Regen zu regelrechten Schlammpisten werden können – und man sieht die ausgefahrenen bzw. aufgewühlten Spuren recht deutlich. Ach ja, hat es nicht uns selber auch mal erwischt? Leider „ja“ – schaut Euch die Bilder unten mal an.
Was ist noch anders? Auf jeden Fall schon mal das Walmart Sortiment! 😉 Wir müssen uns erstmal wieder an den neuen Standard gewöhnen und haben groß eingekauft. Zuvor mußten wir in Kanada unseren Kühlschrank leerräumen, da wir Fleisch und Milchprodukte nicht mit über die Grenze nehmen durften. Letztendlich wurde nicht danach gefragt bzw. etwas kontrolliert, aber sicher ist sicher. Auch Patsha hat „Durst“ und so haben wir erstmal geschaut, was der Unterschied zwischen Diesel #1 und Diesel #2 ist, und umgerechnet, wieviel Gallonen in unseren Tank passen. Im Übrigen ist der Diesel hier nicht wirklich billiger als in Kanada, teilweise sogar das Gegenteil.
Gleich am zweiten Platz – einem Campingplatz im Wald am See – die nächste, positive Überraschung: Der Fire Ban wurde (damals) am Tag zuvor aufgehoben, d.h. Yeah: Wir dürfen wieder Lagerfeuer machen! Da haben wir uns doch glatt erstmal Feuerholz besorgt, denn so kann man abends länger draußen sitzen bleiben, und es wird wirklich abends langsam kälter. Einmal haben wir sogar Feuerholz geschenkt bekommen, und damit verbunden auch gleich das Angebot, dessen Starlink System zu nutzen. Wir hatten zwar abgelehnt, aber irgendwie schmerzt es doch, hier noch eine schlechtere Netzabdeckung vorzufinden, als wir dies von Kanada gewohnt sind. Ja, jetzt selber solch ein System zu haben, wäre schon schön… Und wir haben auch an 3 Abenden tatsächlich neu hochgeschossene „Elon-Satelliten“ gesehen, die schön in Reihe über den Nachthimmel wandern. Und dieser ist klar, d.h., kein Rauch von Bränden mehr in der Luft! Was für eine gesundheitliche Erleichterung! Und der Sternenhimmel war in den letzten Tagen oft mega-gigantisch!
Schön ist das viele Wildlife, welches wir an unseren Plätzen erleben. Es sind zwar bislang noch keine Bären dabei, aber von Rehen, Hirschen und auch neugierigen Kühen bis zu tollen Vögeln und Squirrels ist alles dabei. So gefällt uns dies.
Nicht so schön ist jedoch, daß Patsha uns mehr und mehr Sorgen macht. Bis auf eine „Kleinigkeit“ in Kanada lief unser Zuhause die letzten Monate reibungslos und wirkte robust auf uns, aber jetzt: Ein säuselndes, nicht genau lokalisierbares Motorgeräusch ist aufgetaucht; ebenso ein lautes Vibrationsgeräusch im Bereich der Auspuffanlage. Letzteres haben wir inzwischen herausgefunden, woran es liegt, könnten es aber nur mit großem Aufwand selber beheben, da wir dafür die Batterien aus dem Batteriekasten darüber ausbauen müßten, um die Schraube darunter festziehen zu können. Bzgl. dem Säuseln haben wir viele Ideen und Tipps bekommen, aber klar ist momentan leider gar nichts. Und: Man bekommt hier keine Ersatzteile für unser Fahrzeug. So sind wir aktuell dankbar für die Unterstützung, die wir von Steffi und Benny (FRM-Technik) bekommen, uns hierher Ersatzteile zu schicken. Ob es jedoch an diesen liegt, wissen wir nicht. Dazu bräuchten wir eine Werkstatt, die sich auskennt. Wir waren inzwischen bei 5 verschiedenen, wobei jetzt 2 davon meinten: Es sind lediglich Riehmengeräusche. Wir fahren jetzt erstmal so weiter, aber gänzlich beruhigt sind wir nicht. Leider ist auch der erfolgte Motorölwechsel nicht optimal verlaufen. So wurde das von uns benötigte Öl teilweise verschüttet – und hat sich dann bei der Fahrt der nächsten Tage unten am Auto verteilt -, und die Ölablaßschraube hatte plötzlich 2 Dichtungen: Die alte wurde vergessen, zu entfernen. Einige Reisende meinten zu uns, daß dies nicht schlimm ist; wir waren jedoch etwas am Zweifeln und die Werkstatt wollte dies auf jeden Fall beheben. Da war das Öl aber schon drin und in einer Hauruck-Aktion wurde die Dichtung getauscht. Jetzt haben wir eine mit kleinerem Außendurchmesser und hoffen, daß diese hält. Bislang verlieren wir zumindest kein Öl. Aber das Motor-Säuseln beruhigt uns nicht. Vermutungen von lieben Reisenden, an was es liegen könnte, variieren zwischen „Spannrollen-Lager“, „Kompressor“, „Lager der Kühlwasserpumpe“ bis zu „Gummi-Manschette des Lüfterrad-Lagers“. Es ist einfach sehr schwierig, dies genau zu lokalisieren, und wir haben das Fahrerhaus schon mehrfach gekippt. Als nächste Aktion müßte man jetzt die Riehmen entfernen…
Und leider ist dies nicht alles: Im Yellowstone NP, dessen Bilder wir erst im nächsten Blogartikel zeigen werden, kämpft Patsha schwer mit der Höhe: Motoraussetzer und weiß-blauer Rauch bei leichtem Gasgeben nach Schubbetrieb. Auch haben wir schon 2x den Temperaturschutz unseres Warmwasser-Boilers im Wohnkoffer mechanisch wieder deaktivieren müssen, denn – so vermuten wir – das Kühlwasser, an dessen Kreislauf unser Boiler ebenfalls angeschlossen ist, wurde bei den Steigungen in der Höhe zu hoch und erreichte (vermutlich) jene Abschaltschwelle. Merkwürdig nur: In Europa sind wir auch bereits einige Pässe gefahren. Leider ist die hiesige Gegend, in der wir momentan unterwegs sind, größtenteils über 2000 m Höhe, so daß wir uns jetzt Gedanken machen, welche Maßnahmen bzw. Möglichkeiten wir haben. Wie soll dies erst in Südamerika werden?
Alles ist auf einmal anders geworden! Auf jeden Fall können wir nicht sagen, daß unser Leben langweilig ist!