Gerade noch im letzten Beitrag in Kanada gewesen und jetzt schon auf dem Dalton Highway? Da hast Du richtig aufgepaßt, denn wir schieben unser Special jetzt einfach vor unseren ersten Beitrag zu unseren anfänglichen Alaska Erlebnissen.
Was steht über den Dalton Highway bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Dalton_Highway):
Im Jahre 1966 vergab Gouverneur Walter J. Hickel den Auftrag, den alaskanischen North Slope für Explorationen freizugeben. Um einen Transportweg zu schaffen, begann man im November 1968 mit dem Straßenbau in Nord-Süd-Richtung. Die Bauarbeiten wurden auch den Winter hindurch bis März 1969 fortgesetzt. Der Oberbau erfolgte unmittelbar auf dem Permafrostboden, der ab Mai 1968 auftaute und die Naturpiste in einen unpassierbaren Wasserkanal verwandelte. Auch Verzögerungen des Baus der meist parallel zum Highway verlaufenden Trans-Alaska-Pipeline führten zur Einstellung der Baumaßnahmen, die erst am 29. April 1974 wieder aufgenommen wurden. Die Eröffnung des Highway fand nach weiterer fünfmonatiger Bauzeit am 29. September 1974 statt. Durch die Trans-Alaska-Pipeline floss am 20. Juni 1977 erstmals Öl.
Die Fahrt auf dem Dalton Highway war für uns sehr intensiv! 9 Tage hin und zurück; 793 km one-way (inkl. der Zufahrt über den Elliot Highway, von Fairbanks aus gerechnet und immer geradeaus, ohne den Blinker für die Anfahrt zu Stellplätzen setzen zu müssen); auf der Hochfahrt noch gutes Wetter, aber dann… Die Rückfahrt wurde wirklich anstrengend, da der Großteil der Strecke eine harte Erdpiste ist. Hart aber nur bei gutem Wetter; bei Regen wurde es schlammig und rutschig. Und tatsächlich hatten wir das schwierigste Stück auch in einer 25 km langen Baustelle im nördlichen Teil der Route, die wohl nur so in Alaska möglich ist: Erde wurde ganzflächig aufgebracht und bevor auch nur irgendetwas plattgewalzt werden konnte – die Arbeiten waren natürlich fortlaufend im Gange -, ließ man die Fahrzeuge passieren. Ja, bei Regen – und steilem Gefälle! – bedeutete dies für uns: Rutschen! So sind wir mehrfach bei Schrittgeschwindigkeit seitlich weggerutscht; das Pilot Car hatte uns längst abgehängt, und im Nacken hatten wir die Mega-Trucks des permanenten Schwerlastverkehrs. Wie die so mühelos (?) die Piste meistern, ist uns ein Rätsel. Kann dies tatsächlich an ihrem Gewicht, der Anzahl ihrer Achsen und damit ihrer Länge liegen, daß sie „stabiler“ die Strecke befahren können als wir? Wir waren zumindest sehr, sehr froh, als wir nach 4 Rückfahrtagen am Ende des Dalton Highways wieder Asphalt unter den Rädern hatten; und hatten wir zunächst noch bei der Hochfahrt über die Qualität dessen geschimpft, lobten wir auf einmal den „wunderbaren“ Elliot Highway. 😊 Ja, so wechselt sich die Perspektive…
Die LKW-Fahrer meistern den kompletten Dalton Highway – so sagte man uns – übrigens in 12-13 Stunden!!!
Den Atigun Pass (1444 m) haben wir demgegenüber als gar nicht dramatisch empfunden (er zählt wohl zu den „most dangerous roads of the world“): Da man sich davor und dahinter bereits auf ca. 1000 Höhenmeter befindet, ist der Pass nach 15-20 min. schnell passiert und die niedrigen Leitplanken geben tatsächlich ein Gefühl von Sicherheit. 😉 In Deadhorse selber ist Endstation, da man mit seinem eigenen Fahrzeug nicht über die Firmengelände der Ölbohrstationen bis an das arktische Meer fahren darf. Aber man kann einen Shuttle buchen, so daß zumindest Boris seine Füße mal in die grau-trübe Brühe gesteckt hat. 😉
Unser Fazit nach den 9 Tagen ist:
Warum wollten wir diese Strecke befahren?
– aufgrund der landschaftlichen Vielfalt oberhalb des Polarkreises
– da wir den Dalton Hwy in unserem vergangenen Alaska Urlaub nur bis zum Polarkreis befahren konnten und dort abbrechen mußten
– weil ihn nicht sehr viele Reisende befahren
Wie waren unsere Eindrücke?
+ landschaftlich reizvoll oberhalb des Polarkreises
+ gute und abwechslungsreiche Stellplätze
+ mit Deadhorse interessanter Industrieort
+/- wir hätten uns mehr Wildlife gewünscht
– starker, teilweiser rücksichtsloser LKW-Schwerlastverkehr
– Strecke bei Trockenheit zwar gut zu befahren – trotz vieler Schlaglöcher, Baustellen sowie Steigungen/Gefälle; bei Regen/Nässe – so wie auf unserer Rückfahrt: Nur mit reduziertem Reifendruck und tlw. mit Sperren fahrbar, da extrem rutschig und steil!
… womöglich hätten wir die Hochfahrt abgebrochen, wenn wir bereits auf dieser schlechtes Wetter gehabt hätten. Aber so bleibt es uns als Abenteuer in Erinnerung und ein Hoch auf Patsha, daß alles so gut geklappt hat!