Mit dem Titel für diesen Beitrag erzähle ich Euch absolut nichts Neues. Jeder weiß, wie wichtig guter und gesunder Schlaf ist, um fit in den nächsten Tag zu starten, bzw. welche Auswirkung guter Schlaf auch auf unser Immunsystem und unsere Gesundheit hat. Insofern wird dies jetzt auch kein Ratgeber, was alles zu beachten sei; dies kann man bereits ausführlich im Internet nachlesen. Es geht vielmehr darum, welche Erfahrung wir auf unserer Reise mit der nächtlichen Erholungsphase machen, denn einiges davon hatten wir tatsächlich so nicht bedacht.
Wofür braucht man Auffahrrampen? Natürlich, um das Fahrzeug zu nivellieren. Aber nicht immer geht dies perfekt; insbesondere dann nicht, wenn das Gelände in alle Richtungen abfällt. Glücklicherweise läuft der Kühlschrank und die Kühlbox auch bei einigem Gefälle; und auch die meisten „Flüssigkeiten“ laufen noch problemlos ab, aber was ist, wenn das Bett schräg steht? Zuhause war dies nie ein Problem – welches Haus oder welche Wohnung ist schon schräg gebaut – , aber auf Reise kann dies passieren – und zwar öfters als man denkt -, daß das Fußende höher als das Kopfende ist, oder die eine Bett(längs)seite zur anderen ein Gefälle aufweist. So kullert man dann ungewollt hin und her. Wir erinnern uns gerne an den Kommentar von Reisefreunden von uns, die überlegt hatten, ob sie ihre Unterlegkeile mit ins Bett nehmen, als sie einen „speziellen“ Platz im Big Bend NP ergattert hatten. 😉 Wir haben gelernt, daß es besser ist, die Bettseiten auszugleichen, d.h. Patsha sollte der Länge nach besser ausgeglichen stehen, als Fahrer-Beifahrer-seitig, denn ersteres hat bei uns Einfluß auf Kopf- und Fußende vom Bett, und das scheint dem menschlichen Körper wohl eher egal zu sein. Notfalls dreht man sich im Bett um.
Wofür braucht man Jalousien? Natürlich, um abzudunkeln. Und zu der Zeit, als wir knapp nach dem Zeitpunkt der Mitternachtssonne im hohen Norden waren, war dies wirklich essentiell. Wir lassen meistens die Jalousien oben, möchten wir doch auch nachts schnell rausschauen können, falls etwas passieren sollte. Aber manchmal scheint eine Leuchte auf einem Parkplatz oder Campingplatz einfach in einem ungünstigen Winkel hinein, so daß man nicht schlafen kann. Oder der Vollmond leuchtet einem durch die ansonsten schöne Dachluke mitten ins Gesicht. Und mit Schlafmaske schlafen? Nichts für uns.
Wofür braucht man einen Ventilator oder eine Klimaanlage? Natürlich, um nachts angenehme Schlaftemperaturen zu haben; mindestens aber, um einen kleinen Windzug zu erzeugen, wenn es superschwül ist; und hiervon können wir in Mexiko mittlerweile ein Lied singen. Oh je, diesen Aspekt hatten wir wirklich unterschätzt. Ja, wir haben eine Klimaanlage und yeah: Diese funktioniert tatsächlich auch. Zumindest aktuell. Aber sie verbraucht beim durchgängigen Betrieb mehr, als daß unsere Batterien hergeben. Wir hätten auch nie gedacht, daß man sie durchgängig laufen lassen müßte, aber wir haben festgestellt: Stellen wir die Klimaanlage ab, so braucht es ca. 1-2 Stunden maximal, und die warme, wenn nicht gar heiße Temperatur ist im Wohnkoffer wieder erreicht. Auch wenn die Luftfeuchtigkeit dann immer noch im akzeptablen Bereich ist, so sind dann doch hier in Mexiko ganz schnell wieder die 28 oder 30 Grad im Wohnkoffer erreicht – wohlgemerkt: In der Nacht! -, und wenn wir die Fenster wieder öffnen, kommt die Schwüle inkl. Luftfeuchtigkeit direkt wieder hinein. So ist bei uns die Position des Temperatursensors für die Klimaanlage – da im warmen Stauraum verbaut – auch nicht optimal, um sie bedarfsgerecht für den restlichen Wohnkoffer einzuschalten. Insofern können wir die automatische Regelung nicht wirklich nutzen, da sie ansonsten zu häufig anspringen würde, und wir müssen die Klimaanlage anstatt dessen manuell regeln. So wachen wir spätestens alle 2-3 Stunden durch die Hitze auf und überlegen: Reicht die Batteriekapazität für einen erneuten Klima-Run, oder warten wir noch eine Stunde? Selbst die Ventilatoren bringen keine wirkliche Erleichterung, sondern wir empfinden das „Luft-Pusten“ eher als unangenehm. Nach einer Woche an der Pazifikküste – und wir sprechen hier noch nicht von den Verhältnissen im Dschungel in Lateinamerika! – waren wir ziemlich gerädert. Ein Hoch, daß wir dann nach Oaxaca bzw. später dann nach San Cristobal in die Höhe entfliehen konnten. Also, kleiner Tipp an alle Expedi-Aufbauer: Berechnet Eure Batteriekapazität und die hierfür notwendige Solarpower sorgfältig, solltet Ihr Euch für eine Klimaanlage entscheiden. Wir hatten dies zwar getan, und das Maximum an Solarpower, den es zum damaligen Zeitpunkt gab, auf die bei uns nutzbare Dachfläche gepackt. Und entsprechend die optimale Batteriekapazität berechnet. Aber wie gesagt: Es reicht nicht für einen durchgängigen Betrieb. Es sei denn, wir hängen am externen Stromnetz oder werfen unseren externen Generator an, denn den haben wir bislang noch nicht in Betrieb genommen.
Wofür braucht man Ohrenstöpsel? Um Geräusche auszublenden. Wir nutzen diese jedoch sehr ungern bzw. gar nicht, denn es ist besser, man kriegt mit, was um einen herum passiert. Aber auf Reise ist es tatsächlich so: Man ist selten wirklich ungestört; selbst auf einem Campingplatz nicht. Auf freien Stellplätzen gehen entweder Fischer um 5 Uhr morgens ihrer Arbeit nach, oder Autos und Mopeds fahren hupend vorbei, oder Hunde, Hähne und sonstiges Getier machen sich lautstark bemerkbar, und das natürlich auch in der Nacht. Auch wuseln ständig Menschen – egal in welchem Land bisher – um Patsha herum, und dieses auch direkt unter unserem „Schlafzimmerfenster“. Selbst auf einem Campground wird das Laub in unmittelbarer Nähe hörbar weggefegt oder der Laubpuster kommt zum Einsatz, oder der Generator der Nachbarn darf ab 8 Uhr gestartet werden. Die Liste der möglichen Störeinflüsse ist vielfältig und lang. Die Nächte bzw. die Morgen danach, die wir absolut ungestört sind, können wir nach den 3 Jahren an zwei Händen abzählen. Natürlich kann man jetzt sagen, daß man auf Reise Zeit hat und es egal ist, wie fit man am nächsten Tag ist – im Vergleich zu der Phase, in der man arbeiten war. Aber früher hatten wir zumindest an den Wochenenden absolute Ruhe in unserem Drachennest, während die morgentliche Ruhe auf Reise wirklicher Luxus ist. Und selbst, wenn man auf Reise nicht die Leistungsbereitschaft erbringen muß, die man auf der Arbeit an den Tag legen mußte, so schlaucht dies dennoch nach gewisser Zeit. Insofern gilt auch hier: Guter Schlaf ist so wichtig! Und wir genießen dies sehr, wenn wir mal wieder an einem schönen, einsamen, vor allem aber, ruhigen Ort stehen!