Mit einer wohl von außen betrachteten, nicht langen, für uns aber doch gefühlt endlosen Liste technischer Probleme, fuhren wir Anfang November letzten Jahres über die Grenze von den USA nach Mexiko. Insbesondere unser „säuselndes Motorgeräusch“, weswegen wir erfolglos 6 Werkstätten in den USA angefahren waren, hatte uns mürbe gemacht. Alle waren zwar sehr bemüht, aber wirklich analysiert hatte dies keiner. Es schwebte wohl immer der Haftungsaspekt im Hintergrund mit und da sich mit Mercedes keiner auskennt… Und wir wollten auf unseren Offroad-Passagen keinen Liegenbleiber riskieren, konnten wir das Risiko an dieser Stelle doch selber schwer einschätzen. Insofern war unsere Hoffnung und Energie groß, daß wir mit Wechsel der Landesgrenze unsere Punkte nicht nur erneut angehen, sondern auch entweder selber beheben, oder mit Hilfe einer pragmatischen und lösungsorientierten mexikanischen Kultur aus der Welt schaffen können. Und tatsächlich, nach und nach schrumpfte unsere Liste, da wir endlich offene Baustellen selber erledigt haben – motiviert und fachlich unterstützt durch unsere liebgewonnenen Reisefreunde Anke und Wolfgang –, bzw. wir auch unkompliziert Unterstützung vor Ort bekommen haben, wie z.B. beim Austausch eines defekten Druckschalters für unsere Mitteldiffsperre, da unser Werkzeug wider Erwarten nicht paßte. Unser „säuselndes Motorgeräusch“ konnten wir ebenfalls lokalisieren: Es kam aus dem Bereich der Riemenspannrolle. Ob es jedoch ein ganz normales Riemengeräusch ist, oder doch das defekte Lager der Spannrolle, hätte man final nur nach dem Ausbau der Riemen beurteilen können. Wir sind das Risiko nach fachlichem Austausch mit Benny (FRM-Technik) und Rico (Itchywheels) eingegangen, und: Nach 10.000 km ist das Geräusch zwar immer noch da, aber es hat sich nicht verschlimmert und der Motor läuft. Zum Schluß stand nur noch ein Punkt auf unserer Liste: Unsere defekte Truma Klimaanlage.
In den USA hatte unsere Klimaanlage noch funktioniert; jedoch, als wir diese in Mexiko nach Wochen wieder in Betrieb nehmen wollten, kam keine kühle Luft mehr aus den Ausströmern, sondern lediglich der normale Luftstrom. Der Kompressor schien anzuspringen – auch wenn man dies nicht mehr so deutlich hörte wie früher -, denn er machte sich im Leistungsverbrauch bemerkbar. Insofern lag die Vermutung nahe, daß der Kompressor ok. sei, jedoch durch ein Leck eventuell irgendwo Kühlflüssigkeit entwichen sein könnte. Da unsere Anlage umschaltbar ist, d.h. Kühlen oder Heizen kann, und für beides die Kühlflüssigkeit komprimiert werden muß, haben wir beide Modi ausprobiert und festgestellt, daß beide nicht mehr funktionieren. Ein erster Kontakt mit dem Truma Service in Deutschland Anfang Dezember letzten Jahres bestätigte unsere Vermutung und wir haben einen Link zu den Service Partnern in Nordamerika erhalten. Leider gibt es jedoch in ganz Mexiko keine Truma Vertretung oder einen Service Partner, sondern erst wieder in den USA. Zu jenem Zeitpunkt, da wir den technischen Defekt bemerkten, waren wir noch in der 2-jährigen Garantiezeit, nur verständlicherweise konnte Truma uns einen Garantiefall weder zu- noch absagen, ohne nicht selber Augenschein auf das Gerät genommen zu haben. So wurden wir gebeten, Truma Corp. in den USA zu kontaktieren.
Zusammenfassend können wir an dieser Stelle sagen, daß sich auch nach 2 Monaten keine Lösung abzeichnete. Von Truma Deutschland hatten wir das Angebot erhalten, wenn wir wieder in Deutschland seien, könnten wir das Gerät einschicken oder vorbeikommen, um den Defekt beheben zu lassen. Nun ja, wir planen nicht, in den nächsten Jahren wieder nach Deutschland zurückzukehren. Von Truma Corp. aus den USA erhielten wir trotz mehrfacher Nachfrage unsererseits keinerlei Nachricht bzgl. weiterem Vorgehen. Daher haben wir lange abgewogen und überlegt, was das richtige Vorgehen sei. Es war klar, wenn wir in Mexiko einen Klimaanlagen-Spezialisten aufsuchen, dann war’s das mit zukünftiger Garantie. So haben wir uns dennoch für eine lokale Lösung entschieden und eine Klimaanlagenfirma in La Paz (Baja California Sur) aufgesucht, gefunden über eine Google Suche.
Carlos [wir haben seinen Namen bewußt geändert], der Eigentümer, hatte auf unsere Mails immer binnen weniger Stunden geantwortet, und dies auf Englisch. Er ist im Klimaanlagenbau, -wartung und -reparatur ausgebildet und kann auf mehr als 15 Jahre Erfahrung zurückblicken. Und mit ihm finden wir einen Ansprechpartner, der uns pragmatisch und lösungsorientiert hilft – so, wie wir uns dies erhofft hatten. Er sieht unsere, für ihn vom Gerätemodell unbekannte Klimaanlage das erste Mal; hilft uns, diese zusammen mit einem Mitarbeiter von ihm auszubauen, und das Problem ist schnell erkannt: Genau jenes Umkehrventil, welches die Kühlflüssigkeit zwischen Kühl- und Heizbetrieb umschaltet, hat ein großes Leck: Die mittlere von 3 Leitungen ist abgeschert. Wie dies passieren kann, wo alle 3 abgestützt sind und genau auch noch die mittlere, ist allen ein großes Rätsel. Könnte es ein Materialfehler sein? Wir haben jetzt die Optionen: a) Die Leitung neu anlöten. Risiko hierbei: Es ist Kunststoff in dem Umkehrventil verbaut, welches beim Anlöten schmelzen kann und damit wäre es dauerhaft defekt. b) Das Umkehrventil ausbauen und die Klimaanlage nur noch für den Kühlbetrieb vorsehen. Risiko: Wie wird die Elektronik der Klimaanlage damit umgehen? c) Ein neues Umkehrventil bestellen und einbauen. Letzteres scheint die beste und sicherste Lösung, jedoch: Das Ersatzteil ist nicht mehr so einfach aufzutreiben. Im Nachhinein werden wir durch Truma bestätigt, daß sie keine Ersatzteile (an Privatpersonen bzw. nach Übersee) liefern. Carlos telefoniert in seinem großen Freundeskreis umher, um eines aus Mexiko oder den USA zu organisieren. Fehlanzeige. Letztendlich wird er nach langer Internetrecherche bei einer deutschen Firma fündig.
Da es wegen des deutschen Teile-Preises einfacher ist, wenn wir dieses – wg. deutschem Girokonto – bestellen, ist dies noch am gleichen Tag in der Nacht erledigt. Nur: Obwohl noch genau ein Stück lieferbar sein soll, entpuppt sich dies als eine Fehlinformation auf jener Webpage. Als wir diese Rückmeldung erhalten, rufen wir direkt jene Firma an, doch leider 5 Minuten zu spät: Wir sind außerhalb ihrer Öffnungszeiten. Ja, auf der Baja sind wir 8 Stunden hinter der deutschen Zeit, so telefonieren wir das nächste Mal kurz nach Mitternacht mit Deutschland an Tag 2. Es wurde uns dann ein Alternativangebot mit einem anderen, passenden Umkehrventil angeboten, welches wir einen Tag später bestellen konnten. Aber hier das nächste Problem: Lieferung leider erst aus der Tschechei zu ihnen nach Deutschland, dann von Deutschland nach Mexiko. So erhalten wir das Ersatzteil erst 10 Tage später, wobei die reine Lieferzeit von Deutschland nach Mexiko mit 4 Tagen für uns wirklich Rekord ist.
Anfänglich stehen wir noch bei Carlos auf dem Hof in Downtown La Paz und genießen seine Gastfreundschaft. Aber wir möchten diese nicht über Gebühr strapazieren. Außerdem 2 Wochen mitten in der Stadt sind natürlich alles andere als ruhig und die Temperaturen sind doch relativ warm. So wechseln wir – während wir auf das Paket warten – an einen Strand 40 km nordwestlich von La Paz und treffen dort unsere Reisefreunde Anke und Wolfang wieder. Na ja, ehrlicherweise muß man sagen: Sie haben uns ihren Stellplatz verraten und wir sind dann aufgetaucht. 😉 Haben wir schon erwähnt, daß wir nicht mehr alleine reisen? 😉 Natürlich nicht ernst gemeint! Bevor wir jedoch von Carlos Hof rollen konnten, mußten wir noch unser komplettes Stauraum-Regal wieder einbauen bzw. fixieren – und den mehrere hundert Kilo schweren Inhalt wieder einräumen, damit wir abfahrbereit waren. Uns graute jetzt schon wieder vor dem erneuten Abbau, wenn wir die Klimaanlage wieder einbauen werden, denn auch wenn unser Fahrzeug von außen soooooo riesig aussieht, innen drinnen ist alles eng gepackt. Und ohne Leerung des Stauraumes kamen wir nicht richtig an die Klimaanlage heran.
Als das Umkehrventil an einem späten Freitagnachmittag in der Woche darauf zu Carlos geliefert wurde, hat er sich trotz bevorstehenden Feiertages am Montag direkt an die Arbeit gemacht. Und wir wurden über die Schritte per Fotos informiert: Welch‘ ein Luxus! Als wir am Dienstag früh dann bei ihm auftauchten, war unsere Klimaanlage – also das Innere davon – schon mit Stickstoff auf Lecks geprüft und mit dem Spezialkühlmittel R407 C versehen. Nicht jeder hat dieses Kühlmittel vorrätig – so werden z.B. die Truma Geräte in den USA auch mit einem anderen gefüllt, was unsere Internetrecherche ergab – und wir waren froh, daß wir dieses schon bereits zu Anfang mit Carlos abgeklärt hatten. Als die Anlage mit viel Mühe an jenem Dienstag eingebaut war, war es schon recht spät. Aber wir waren super erleichtert, als sie tadellos funktionierte, Kühlen und Heizen. Carlos hat uns für die Zukunft noch ein Service Ventil auf der Kompressor Rücklaufseite eingebaut, über welches man besser Füllen bzw. die Anlage auf Lecks überprüfen kann. Original hat die Truma Klimaanlage nur eine abgeklemmte Leitung, da sie wartungsfrei sein soll. Die einzige Sorge, die wir hatten, war jetzt nur, daß die Anlage nicht richtig kühlt, denn sie zeigt ca. 200-300 Watt weniger Leistung an als zuvor. Grund ist der reduzierte Innendruck aufgrund weniger Kühlmittel. Carlos hatte uns hierzu geraten, da einerseits der Kompressor damit nicht über Gebühr strapaziert wird, andererseits unsere Anlage dann auch besser in der Höhe funktionieren würde. So haben wir die nächsten Tage unsere Klimaanlage immer wieder getestet, um möglichst noch in der Nähe von La Paz sicher zu stellen, daß sie durch den Einbau bedingt kein erneutes Leck bekommen hat. Von Carlos haben wir uns wie von einem guten Bekannten verabschiedet, so nett und gastfreundlich wurden wir von ihm aufgenommen, und durch ihn haben wir auch etwas Einblick in das aktuelle Leben, die Wirtschaft und die Politik in Mexiko erhalten. Neben vielen technischen Erklärungen über die Funktionsweise von Klimaanlagen. 😉
Aber wie Wolfgang uns gegenüber meinte: Es werden wieder neue Probleme auftauchen. Und leider hatte er auch prompt Recht: Nur eine Woche nach unserer Klimaanlagenreparatur, die mit der Hälfte der Kosten eines Neugerätes zubuche schlug und für mexikanische Verhältnisse u.E. recht teuer, zeigte diese einen elektrischen Wackler, und dabei sind wir bis dahin nicht wirklich offroad gefahren. Zunächst hoffen wir noch, daß wir diesen selber lokalisieren und beheben können, stellen aber fest, daß dieser „aus dem Herzen“ der Anlage kommt, und man müßte hierzu die gesamte Klimaanlage zerlegen. So nehmen wir früher als geplant die Offroad-Strecke von Agua Verde wieder zurück zur Mex 1 ins Visier und verabreden uns mit Carlos auf einem staubigen RV-Park, dem seine Familie gehört, in Loreto. Er fährt die 350 km für uns hierher und nutzt gleichzeitig die Möglichkeit, seine Familie zu besuchen, aber als Selbstverständlichkeit sehen wir dies absolut nicht an. Insbesondere auch nicht, da er sich unsere Anlage an einem Sonntag genauer anschaut – dies war sein Vorschlag – und uns seinen Arbeitslohn nicht in Rechnung stellt. Die Übernahme der Spritkosten war vereinbart und für uns absolut i.O.
Es wurde ein sehr frustrierender Sonntag: Nach über 6 Stunden intensiver Suche war der Fehler zwar gefunden – wir mußten dazu erneut unseren gesamten Stauraum wieder ausräumen, um die Klimaanlage auszubauen -, konnte aber nicht repariert werden: Ein, durch den Wiedereinbau verursacht, umgebogenes und daher stark gespanntes Kabel war direkt an dem Sensorausgang zur Messung der Kompressor-Temperatur angerissen, dann bei der ersten Fehlerbehebung final abgeschert und ließ sich danach nicht mehr anlöten. Der Lötkolben hat dann noch unseren Inverter in „Overload“ versetzt, obwohl am Gerät 200 W draufsteht; er muß mehr als 3000 W gehabt haben! Und bei einem Zwischentest aufgrund falsch angeschlossener Klimaanlage ist unser 220 V Hauptschalter geflogen und alle Steckdosen funktionierten nicht mehr. Natürlich haben wir dies nicht zeitnah gemerkt und uns schon etwas gewundert, warum wir plötzlich kein Internet mehr über Starlink hatten. Carlos ist dann abends wieder zurück nach La Paz gefahren, zusammen mit einem Teil unseres Kabelstranges, dem abgerissenen Sensor und der Spezialschraube, mit der dieser am Masseanschluß vom Kompressor befestigt ist. Zuvor hatten wir noch verschiedene Optionen besprochen und vereinbart, daß wir uns am Mittwoch danach wieder vor Ort treffen, um eine von zwei Optionen zu realisieren.
Wir verstanden die Welt nicht mehr, als ab dem Zeitpunkt, da wir uns verabschiedet hatten, die Stimmung um 180 Grad kippte: Der weitere Kontakt war nur sehr schleppend, wenn überhaupt möglich; der Tonfall verschärfte sich uns gegenüber; am Mittwoch kam keiner, um uns – wie vereinbart – zu helfen und die Klimaanlage in repariertem Zustand wieder einzubauen, geschweige denn, war Carlos erreichbar. Wir können uns vorstellen, daß man Abstriche machen muß, wenn man mit einer „Hinterhoffirma“ zusammenarbeitet, aber wir hatten uns von Anfang an für Carlos entschieden, da er eine professionelle, wenn auch kleine Firma hat und die Internet-Rezessionen gut aussahen. Wir haben dann hin- und herüberlegt, wie eine mögliche, technische Lösung aussehen könnte, denn den nunmehr fehlenden Kabelstrang können wir ausschließlich nur in Deutschland beziehen, und private Päckchen nach Mexiko dauern lt. DHL Übersicht 30 Tage und mehr. Der staubige Platz auf dem RV Park tat sein Übriges, daß wir uns „abgestellt“ und im Stich gelassen fühlten. Vor allem waren wir mit auseinandergebauter Klimaanlage und nicht fixiertem Stauraumsystem nicht abfahrbereit. Als dann erneut eine versprochene Rückmeldung ausblieb und nicht klar war, ob wir überhaupt Hilfe von Carlos bekommen werden, haben wir die Konsequenzen gezogen. Wir haben nach 4 Tagen Warten eigenständig „die Reste“ unserer Klimaanlage verstaut, ohne jedoch in der Lage zu sein, mangels Belegungsplan die Verkabelung selber anzuschließen. Den ganzen Stauraum mußten wir erneut aus- und wieder einräumen, um das Regalsystem zu montieren, denn am Sonntag zuvor ging es bei der Verabschiedung urplötzlich ganz schnell und wir hatten nur noch unsere Sachen reingeräumt. Wir sind dann in die Berge, nach San Javier, gefahren; wir brauchten einfach etwas Abwechslung. Wir haben Carlos ein letztes Mal angerufen, um ihm mitzuteilen, daß wir keine weitere Unterstützung mehr benötigen und ihn erneut gebeten, uns die versprochene Rechnung von der ursprünglichen Reparatur zukommen zu lassen. Unsere Hoffnung lag jetzt bei Truma Deutschland, mit denen wir zwischenzeitlich erneut Kontakt aufgenommen hatten. Ziel war, daß der fehlende Kabelstrang zu Truma USA nach Phoenix geliefert wird, um ihn dort bei uns einzubauen, denn eine zeitnahe Lieferung zuvor von jenem Teil aus den USA nach Mexiko konnte nicht realisiert werden.
Anfang März sind wir über die Grenze in die USA eingereist. Am gleichen Tag haben wir von Carlos dann tatsächlich die Rechnung über unseren bezahlten Betrag erhalten, nachdem er uns dieses mindestens 10 Mal zuvor zugesagt hatte. Und nicht nur das: Es lag ein detailliertes Fotoprotokoll dabei, welches wir gar nicht angefordert hatten. Leider lag Carlos Rechnung auch die Aufforderung bei, daß wir ihn nie wieder kontaktieren mögen, und noch weitere, nicht zitierfähige Aussagen… Super schade, und unsere einzige schlechte Erinnerung an die Baja! Und wie ging es dann weiter?
Mit Truma Deutschland hatten wir den groben Zeitrahmen ausgemacht, wann wir in Phoenix sein würden, der in den USA westlichsten Truma Vertretung. Noch bei unserem „Anflug“ auf Phoenix hatten wir weder Kontakt noch Adresse – die ist nirgends im Netz zu finden – oder gar Zusage, ob alles überhaupt klappt. Keiner hat sich bei uns – wie versprochen – gemeldet, um Details zu besprechen. So haben wir dann selber bei Truma Corp. angerufen und durch Zufall jenen Ansprechpartner ausfindig gemacht, der tatsächlich den zuvor aus Deutschland zugeschickten Kabelstrang in den Händen hielt. Nur: Jene Person mit dem Kabelstrang saß in Indiana, nicht in Arizona. Und, der Mobile Service Partner, der uns in Phoenix den Kabelstrang einbauen soll, ist jetzt im Urlaub. Also hieß es für uns wieder ein paar Tage Warten, ob sich jemand bei uns meldet, denn einen Namen oder gar Telefonnummer erhielten wir nicht. Zwischenzeitlich sollte der Kabelstrang dann nach Phoenix geschickt werden…
In der Woche darauf – also, 3 Wochen, nachdem wir mit Truma die Reparatur in Phoenix vereinbart hatten – meldete sich tatsächlich der Truma Techniker bei uns, aber der Kabelstrang war immer noch in Indiana. Uns fehlten die Worte! Wenigstens hatten wir ab da das Gefühl, daß sich jener Techniker wirklich „um uns kümmert“: Er hat versucht, den Kabelstrang schnell anzufordern; er hat uns – wie versprochen – mit einem Ortsvorschlag zwecks Treffen zurückgerufen, und versucht, einen schnellen Termin für uns möglich zu machen. Und er war pünktlich auf die Minute da.
Nach 2 ½ Stunden lief unsere Anlage wieder und wir waren überglücklich! Zuvor hatten wir selber noch die passende Schraube für den Masseanschluß im nahen Home Depot besorgt; der Techniker mußte noch – neben dem fehlenden Kabelstrang – ein weiteres Massekabel einziehen, welches Carlos ebenfalls ohne unser Wissen mitgenommen hatte, und es war gut, daß auch wir mittlerweile unsere Anlage gut kannten, denn Truma Corp. wird das Modell erst noch in den USA einführen, d.h. keiner ist wirklich auf dieses Modell geschult. Aber durch seine langjährige Erfahrung wußte er, worauf er zu achten hatte, so daß der elektrische Anschluß der Anlage – den wir ohne Anleitung nie selber hätten bewerkstelligen können – gelang. Nebenbei bemerkt: Da wir nicht sicher waren, ob der Kabelstrang auch tatsächlich nach Phoenix geliefert wird, hatten wir diesen parallel selber privat organisiert. Er steckte ebenfalls in dem DHL Päckchen, welches wir in unserem Paket-Drama beschrieben hatten…
Wir haben durch unsere defekte Klimaanlage in Summe 5 Wochen durch Warten auf Informationen, Ersatzteile, Terminfindung, usw. „verloren“, auch wenn wir versucht haben, die Warterei sinnvoll zu nutzen. Aber dies hat unsere Reiseplanung doch sehr stark beeinflußt, denn wir haben uns immer wie „auf Abruf“ gefühlt, was konträr zur Mobilität beim Reisen steht, und wir haben aus diesem Grund auch den einen oder anderen schlechten Übernachtungsplatz akzeptiert. Die vielen Mehr-Kilometer, die wir gefahren sind, und damit Spritkosten, lassen sich nur schwer beziffern, ist man doch recht flexibel mit seiner Reiseroute unterwegs und paßt sich den Gegebenheiten an. Unser erstes Problem – die Leckage – hätten wir vermutlich nie in den USA lösen können, denn wir erhielten von Truma Corp. nur die Rückmeldung, daß man nicht sicher sei, ob das hiesige Modell überhaupt die gleichen Komponenten wie das Modell aus Deutschland enthalten wird. Wir meinen, daß es auch am anderen Kühlmittel gescheitert wäre, weswegen wir auch im Nachhinein die Reparatur in Mexiko wieder so machen würden. Und es hätte ja gut ausgehen können, wenn es nicht das stark gespannte Kabel beim Wiedereinbau gegeben hätte… Wir möchten erwähnen, daß Truma uns weder die Kosten für das Ersatzkabel, noch für den Einbau in den USA in Rechnung gestellt hat, was für sehr fair fanden.
Truma Deutschland haben wir abschließend noch einmal kontaktiert und um Prüfung unseres originären Garantieanliegens gebeten. Nach diversen Kommunikationsverwirrungen – Mail oder doch Kontaktformular? Einreichung des Anliegens durch uns oder doch durch FRM-Technik? – haben wir eine freundlich formulierte Absage erhalten. Wir möchten aus jenem Schreiben zitieren:
Ihre Aufenthalte erfolgen in Ländern, in denen unsere Geräte keine Zulassung haben und deshalb dort keine Reparaturen durch unsere autorisierten Servicepartner möglich sind. Anderweitig durchgeführte Reparaturen können wir nicht im Rahmen der Herstellergarantie/Kulanz anerkennen.
Truma ist Gerätehersteller- und Systemlieferant für Campingfahrzeuge.
Unsere Geräte sind somit für den temporären Gebrauch, also für die Nutzung im üblichen Rahmen der Freizeit entwickelt, konzipiert und zugelassen. Dies bedeutet in der Regel, eine Nutzung, beispielsweise während mehrwöchiger Urlaube und Freizeitaufenthalte.
Eine Nutzung darüber hinaus ist selbstverständlich machbar, allerdings führt dies natürlich zu einem schnelleren und erhöhten Verschleiß der Geräte und Ersatzteile.
Dies bedeutet für uns, daß ein Trumagerät nicht für den Einsatz in Fahrzeugen von Langzeitreisenden geeignet ist. Leider war uns bei der Entscheidung für die Klimaanlage trotz intensiver Recherche auch auf der Truma-Homepage nicht bewußt, daß jenes Modell nicht für unseren Einsatzzweck tauglich ist (auch wenn wir die Anlage bis heute nicht sonderlich oft benutzt hatten). Eventuell hilft dem einen oder anderen von Euch unsere Erfahrung bei der eigenen Entscheidungsfindung weiter.