Na, hat der Titel Dich neugierig gemacht? Dann ergeht es Dir wie uns: Wir haben uns auf alle unsere 20 Werkstattbesuche in den letzten 2 ¾ Jahren immer riesig gefreut und waren immer neugierig darauf, wie diese ausgingen; und bei der Anzahl sind die Besuche bei FRM-Technik noch gar nicht mitgezählt! Hast Du ein Fahrzeug, was bislang ohne Werkstattaufenthalte oder in dieser Menge auskam? Dann bedauern wir Dich, denn ein solcher Besuch ist doch immer so spannend: Man weiß nie, ob einem geholfen werden kann, ob man überhaupt „sofort“ drankommt, und falls es doch glücklich ausgeht, wie hoch die Rechnung ist, oder ob die Reparatur von Dauer sein wird. Meistens ist man auf der Durchfahrt und kommt nur einmal dort vorbei, also: Ein Hoch auf die Garantie, die einem auf die Reparatur gewährt wird! Gibt es eigentlich Garantie?
Unsere allererste Erfahrung war gleich zu Reisestart in Frankreich, als die Anschlüsse an der Lichtmaschine immer wieder abrissen. Den Aufenthalt zuvor bei Bosch in Schwäbisch Hall zwecks Erneuerung der Einspritzdüsen und Einstellen der Einspritzpumpe zählen wir mal nicht mit hinzu, denn dieser war ja geplant. Also, wg. den ungeplant abgerissenen Kabeln an unserer Lichtmaschine: Zuerst hatten wir uns noch selber beholfen, aber das war leider nicht von Dauer. Und so können wir aus heutiger Sicht rückblickend sagen: Die Profis haben dieses damals tatsächlich fachmännisch behoben und es hält bis heute. Unser Drehzahlmesser zeigt immer was an, auch wenn er manchmal bei hohen Drehzahlen einfach nicht mehr mitkommt und hängen bleibt. Aber wir hören es ja dann am Motorgeräusch…
Kurze Zeit später, in Spanien, waren wir dann gleich für 3 Tage zu Gast bei einer MAN-Werkstatt, die sich eher um die eigene LKW Firmenflotte kümmert, als daß man offiziell bei ihr einen Termin vereinbaren kann. Und so sehr derjenige damals auch bemüht war, final konnte er uns bei unserem „Patsha bremst uns aus-Problem“ nicht helfen. Behoben hat es dann ein Jahr später eine MB-Werkstatt in Polen, bei der wir neue Kombi-Federspeicher eingebaut haben. Apropos Mercedes Benz: Selbst bei MB in Esslingen durften wir an einem Samstag und ohne Termin vorbeikommen, und sie haben uns superschnell geholfen – knapp vor unserem Verschiffungstermin nach Kanada. Wir waren damals nicht sicher, ob wir ein Problem mit dem Turbo haben. Ja, so lieben wir es!
Aber auch wenn wir in der Regel keinen Termin haben – irgendwie lassen sich unsere Probleme nicht timen und treten immer so unerwartet auf –, und wir darüber hinaus noch nicht mal auf einem Werkstattgelände stehen, so wurde uns geholfen: So in La Paz (Baja), wo wir nicht das passende Werkzeug an Bord für den Austausch eines Druckschalters hatten, und wir einmal quer über die Straße gerannt sind, um jenes auszuleihen. Im Schlepptau der Mechaniker und der Manager des Betriebes. Das nennen wir mal unkomplizierten Service!
Jetzt ist es nicht so, daß wir gar kein Werkzeug oder keine Komponenten mit an Bord haben; bestimmt sind dies an die 300 kg! Aber in der Regel gehen immer die Teile kaputt, die wir nicht dabei haben oder einfach auch zu schwer oder zu groß sind, sie dauerhaft mitzuschleppen – wir fahren jetzt schon lange eine Kühlwasserpumpe mit umher, aber jetzt kommt noch ein schwerer Luftpresser mit hinzu. Und manchmal braucht man nicht einfach nur einer 19er Nuss, sondern eine 19er Nuss extra lang, oder eine 19er Nuss mit 8 Ecken innen und nicht nur 6.
Ob Reifenreparatur in Griechenland, Reifenventilreparatur in Norwegen, oder Steinschlagreparatur an unserer Frontscheibe im hohen Norden Kanadas, wir haben bei solchen Gelegenheiten immer nette und sehr hilfsbereite Menschen kennenlernen dürfen. Was wäre eine solche Abenteuerreise ohne diese Begegnungen?! Am Kreativsten war ein Mechaniker in Portugal, der zunächst unseren gebrochenen Außenspiegel angeschweißt hatte, aber da die Alu-Schweißnaht nicht hielt, am Tag danach eine Art „Eisen-Schiene“ eigenkonstruiert hat. Mit dieser sind wir dann über mehrere tausend Kilometer bis nach Deutschland gekommen, wo dann ein komplett neuer Halter montiert werden konnte.
Bislang war eigentlich nur der (Fast-)Verlust eines Gummipuffers zwischen den vorderen Blattfedern auf der Beifahrerseite dieselbe Ursache, weswegen wir zwei (unterschiedliche) Werkstätten angefahren sind: 1x auf Neufundland, sowie 1x in Alaska. Weiter auseinander können diese gar nicht gelegen haben. Und bei UnimogCanada (die Bilder findest Du in diesem Bericht) waren wir dafür mit unterschiedlichen Punkten zweimal – genauer gesagt: viermal – vor Ort: Beim ersten Mal im Mai diesen Jahres eher mit Service Themen, und dieses Mal im August mit einer OP am offenen Herzen, pardon: Motor.
Sollen wir noch erwähnen, daß wir dank unserer Truma-Klimaanlage ganz viel Spaß auf der Baja bzw. später in den USA hatten? Und temporär zumindest auch mit unserer Motor-Standheizung (in Griechenland bzw. ebenfalls in den USA)? Was hätten wir verpaßt, wenn wir uns nicht für jene Modelle bzw. Marken entschieden hätten… Und wir dürfen erfreut berichten: Beide funktionieren (in diesem Moment)! *Klopfen auf Holz*
Wer jetzt brav mitgezählt hat, wird nicht auf die 20 Werkstätten kommen, die wir eingangs erwähnt haben. Der Grund: Die vielen, lieben Begegnungen in den USA im letzten Jahr wg. unserem säuselnden Motorgeräusch haben uns weitere Erfahrungen in einer anderen Kultur beschert, und wir können mit geschwellter Brust ein Jahr später sagen: Ja, es war tatsächlich nur ein ganz normales Riemengeräusch und die Spannrolle ist i.O. Wir haben sie nämlich bei UnimogCanada jetzt ausbauen lassen müssen, um den Luftpresser austauschen zu können. Aber kein Thema, das Lager für eine Spannrolle haben wir ja mittlerweile dabei und ist ja auch nicht so schwer…
Aber auch ein ganz normaler Service kann „spannende Elemente“ haben, so wie bei einem Werkstattbesuch – ebenfalls in den USA –, um einen Motorölwechsel durchführen zu lassen. Und wir hatten hier schon alle Komponenten, also Ölfilter und Öl, selber mitgebracht. Zum Schluß hatten wir zwei Kupferdichtungen an der Ölablaßschraube dran, so nach dem Motto: Doppelt hält wahrscheinlich besser. Mittlerweile sind wir der Meinung: Das können wir auch, und vermutlich besser. Den Anfang, also den Ölwechsel, werden wir eh‘ bald wieder machen müssen.
Aber für alle von Euch, die jetzt meinen, das wäre schon alles, dem sei gesagt: Wir lassen uns heimlich zu Patsha-Mechatronikern ausbilden, denn NATÜRLICH haben wir ALLE anderen Probleme selber behoben. Jaha! Die kannst Du alle hier im Logbuch nachlesen! Aber was wären wir ohne unsere Ratgeber, unsere Lösungsflüsterer, unsere Motivatoren?!!! Die wir gefühlt zu jeder Tageszeit kontaktieren dürfen – oder es einfach getan haben –, und die uns nie im Stich gelassen haben. So wissen wir bereits jetzt: Der nächste Werkstattbesuch wird kommen; wir werden wieder hilfsbereite Menschen kennenlernen, Erfahrungen sammeln und an unser Budget gehen. Wir freuen uns so sehr darauf! Wer mag bei einer solchen Abenteuerreise darauf verzichten? 😉 Ach, was wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnten, und noch vor Veröffentlichung dieses Berichtes: Yeah! Wir werden bald in Werkstatt Nummer 21 sein und ein Paket mit weiteren Ersatzteilen ist bereits zu uns unterwegs! Aber wir möchten Eure Spannung aufrecht erhalten und werden hier noch nichts verraten!
Ehrlicher Nachtrag (*schluchz*): Zwar um viele Erfahrungen und Begegnungen reicher, dafür aber auch um einige graue Haare mehr, hätten wir gerne auf die vielen nervenaufreibenden Stunden und Nächte verzichtet, die wir in Werkstätten, bzw. mit bestehenden Problemen auf dem Weg dahin, verbracht hatten. Zumal unserer Meinung nach 5 dieser Werkstattbesuche – also 1/4 ! – alleinig nur deswegen notwendig geworden sind, da in vorherigen Aufenthalten (andere) Teile an unserem Fahrzeug unbemerkt zu Schaden kamen. Wieviel Zeit hätten wir stattdessen an tollen Orten in der Natur verbringen können, für die sich auch diese Mehrkilometer wirklich gelohnt hätten?! Aber anscheinend gehört dies zum Reisen mit dazu, auch wenn wir das (subjektive) Gefühl haben, daß es nur uns so krass ergeht. Nein, langweilig ist unser Leben wirklich nicht!