Erste Kilometer in einem neuen Land: Mexiko

von root

Das Baja California zwar zu Mexiko gehört, aber doch irgendwie nicht so ganz Mexiko ist, das wußten wir. Insofern waren wir sehr gespannt auf dieses, für uns neue Land, in welchem wir auch zuvor noch nie in einem unserer Urlaube gewesen sind. Wir sind von Laredo (Texas) eingereist, und unsere Route führte uns erst südwärts, um dann auf Höhe von San Luis Potosi in Richtung Sierra Gorda abzubiegen. Aber halt, ganz von vorne, wie es uns in den ersten Tagen ergangen ist.

Die Einreise: Wir hatten ein etwas flaues Gefühl, hatten wir doch von einigen Reisenden zuvor gehört, daß es Schwierigkeiten bei der Einreise geben könnte. Insbesondere dann, wenn nicht wirklich im Fahrzeugschein ersichtlich ist, daß es sich bei dem einzuführenden Fahrzeug um ein Wohnmobil handelt. Insofern hatten wir uns vorbereitet und den gesamten Fahrzeugschein auf Spanisch übersetzt; sozusagen als Hilfestellung. Wir waren recht früh dran, d.h. noch vor Öffnung der Columbia Bridge, aber standen da bereits schon in einer, wenn auch noch übersichtlichen, Schlange von PKWs. Vermutlich war der Grund, daß viele Mexikaner zu Thanksgiving zu ihren Familien nach Hause wollten. Artig haben wir also bei der Immigration zunächst das FMM-Formular ausgefüllt und uns dann erst in der mittlerweile langen Reihe angestellt. Das nächste Mal würden wir es wie alle anderen machen: Erst anstellen, und während man ansteht und wartet, das Formular ausfüllen. 😉 Erste Lektion gelernt. Aber nach ca. 45 min. hatten wir dann unsere „Tourikarten“ mit der Erlaubnis, 180 Tage im Land bleiben zu dürfen, in den Händen. Der Beamte war superfreundlich zu uns, und wir wurden sogar auf deutsch verabschiedet. Schnell noch eine Kopie vom FMM vor Ort gemacht und ab zur nächsten Schlange: Zum Banjerjito, wo wir das TIP (temporary import permit) für Patsha beantragen wollten. Um es kurz zu machen: Es durfte nur einer von uns dort anstehen (= der Fahrzeughalter), es gab einige Diskussionen, und wir mußten Überzeugungsarbeit leisten, daß Patsha kein LKW, sondern wirklich ein eingetragenes WoMo sei. Trotz unserer Übersetzung des Fahrzeugscheines. Da sich die Person am Schalter unser Fahrzeug nicht ansehen konnte, wurden wir nach einem Foto gefragt, und ja, Patsha sieht eher wie ein „Hybrid“ aus, als wie ein „klassisches WoMo“. Nach einer Stunde hatten wir endlich das TIP bekommen, inkl. Korrektur dessen, denn die VIN wurde falsch eingetragen. Aber wir waren happy, schlussendlich das 10-Jahres-TIP für Patsha bekommen zu haben. Sodann wühlten wir uns gleich in den mexikanischen Verkehr, denn eine weitere Kontrolle brauchte es nicht, und wir hatten noch einige Kilometer vor uns.

Wir wurden vorgewarnt, daß die Straßen nicht die besten seien, aber „darum wissen“ und „sie selber (er-)fahren“ sind dann doch noch einmal zwei paar Schuhe. Generell haben wir in den ersten Tagen alles gefahren: Von wirklich guten, 2-spurigen Straßen, bis zu aufgerissenem, mit Topes und tiefhängenden Kabeln gespicktem „Teer-Flickwerk“. Gut, daß wir einerseits schon „MEX1-Erfahrung“ hatten 😉 , und andererseits, uns bereits schon auf der Baja eine „Hochhebehilfe“ für Flaggen & Co. gebastelt hatten, denn diese war jetzt schon mehrfach in Benutzung. Wir haben mittlerweile eine „Flaggen-Phobie“, denn wir wissen aus Mulege: Die können wirklich tief hängen, und jeder Ort ist hier in Mexiko so schön geschmückt… 😉

Den Verkehr würden wir zwar einerseits als chaotisch bezeichnen, auf der anderen Seite hupt keiner, wenn z.B. wir diejenigen sind, die das Hindernis sind. Kein einziger agiert aggressiv. Aber man muß schon aufpassen, wo und wie man fährt, denn es kann immer gut möglich sein, daß auf der ganz linken Spur schon ein LKW fährt, dazwischen ein PKW überholt, und sich auch noch ganz schnell ein Mopedfahrer durchquetscht. Und man fährt auch oft halb oder ganz auf dem Seitenstreifen, um anderen das Überholen – trotz durchgezogener Linie – zu erleichtern. Wir passen uns, so gut es geht, diesem (gefühlten) Chaos an, und sind tatsächlich nicht immer die Langsamsten, aber es erfordert hohe Konzentration. Man muß immer in 3 Dimensionen schauen: Unten die z.T. nicht ersichtlichen Topes, rechts und links der andere Verkehr bzw. die engen, abgebrochenen Straßenränder, und oben entweder Kabel oder Flaggen oder reinragende Äste, denn diese werden anscheinend nur von LKWs „gekürzt“. Und es gibt da auch noch den 4-beinigen-Verkehr = Hunde! Im Vergleich zur Baja, wo wir kaum Hunde gesehen hatten, obwohl wir sie erwartet haben, laufen hier sehr viele herum. Augenscheinlich aber gut genährt. Und diese wuseln auch noch im Verkehr mit.

Haben wir anfangs noch (wenige) Mautstraßen benutzt, gehen diese doch ganz schön ins Geld. Erst dachten wir, nur die mit „D“ gekennzeichneten Straßen sind mautpflichtig, aber es kann auch Ringstraßen um größere Orte herum geben, für die man auch bezahlen muß. Und der offizielle Mautrechner hatte uns auch nicht den kompletten Preis – als Vorabinfo – von Laredo nach Monterrey angezeigt, denn anscheinend gibt es unterschiedliche Firmen, die auf jener Strecke abkassieren dürfen. So kam natürlich noch ein Betrag hinzu. Gut, daß wir bereits Pesos in bar dabei hatten, denn in erster Linie wird die Maut in bar verlangt. Ärgerlich für uns war insbesondere gleich an Tag 1 die Diskussion: Nein, wir sind kein LKW, wir sind ein WoMo! Die Dame am Schalter meinte jedoch: Die Sensoren stufen unser Fzg. aufgrund der Größe als LKW ein, und sie könne da nichts machen. Wir haben nach 15 min. Diskussion mit 2 unterschiedlichen Ansprechpartnerinnen und langer Schlange hinter uns aufgegeben und den höheren LKW-Tarif bezahlt. Tja, an Tag 2 haben wir gelernt: Es geht doch, daß die Person am Schalter den Tarif abändern kann, und seitdem hatten wir immer Glück, nur den normalen Auto- bzw. WoMo-Tarif bezahlen zu müssen.

Die ersten Tage bzw. die erste Woche sind wir viele, viele Kilometer gefahren, da es einerseits keine wirklichen Attraktionen in der Region gab – oder wir hatten von keinen gelesen -, zum anderen waren die Freihstehplätze nicht wirklich schön, und wer mag schon gerne auf einer lauten Autobahnraststätte stehen. Aber seit wir in der Region San Luis Potosi angekommen sind, wandelte sich auf einmal das Bild und wir sind begeistert, hier in Mexiko zu sein. Ob dschungeliger Wald mit seinen Geräuschen, Insekten und Vögeln, ob bunt geschmückte Ortschaften, ob leckeres Essen in kleinen Restaurants oder von Campingplatzbesitzern liebevoll für uns gekocht: Uns gefällt Mexiko sehr! Wir hangeln uns mit unserem wenigen Spanisch durch, und alle sind sehr freundlich zu uns. Wir begegnen so vielen, lieben Mexikanern: Ob ein „schneller Daumen-Hoch“ für Patsha beim Vorbeifahren, ob ein nettes Gespräch, wenn man uns anspricht und fragt, woher wir kommen, ob ein erwidertes Lächeln auf unser Lächeln und Winken! Wir fühlen uns wohl und willkommen! Und dies auch, obwohl es relativ laut zugeht – gerade im Vergleich dazu, wenn man aus der kanadischen oder amerikanischen Natur kommt. Aber wir mögen die mexikanische Musik und es hat hier alles irgendwie Flair. Gewöhnungsbedürftig ist jedoch die Knallerei für uns: Wir stehen teilweise mitten in der Natur und einzelne Böller werden bis spät in die Nacht gezündet. Teilweise hallt der laute Knall über ein ganzes Tal hinweg. Frühe Weihnachtsfestivitäten?

Generell scheint auch „alles“ etwas zu kosten: Nicht nur Maut oder der Walmart-Parkplatz, sondern auch vermeintlich freie Plätze. Ok., wir fühlen uns noch in das Land ein, und vermutlich gehört dies am Anfang dazu, daß wir als „dumme Touristen“ einen öffentlichen Parkplatz, der eigentlich umsonst ist, bezahlt haben oder für einen (öffentlichen) Stellplatz für 2 Tage bezahlen, obwohl am nächsten Tag gar keiner mehr kommt und kontrolliert, und wir komplett alleine dort stehen. Tja, das nächste Mal fragen wir immer schön nach einer Quittung (bzw. hatten wir auch gemacht, aber nur keine bekommen)! 😉

Was das Wetter anbelangt, so hatten wir am Anfang feucht-schwüle Tage und Nächte erlebt, um danach bei nächtlichen 5 Grad fast zu frieren. Aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen in Mexiko ist alles drin, und wir dachten anfänglich nur: Es wird einfach nur alles warm werden. Aber nein, wir haben von Ventilator bis Decke alles griffbereit.

Wir sind bislang schon mehr als 1500 km gefahren und sind sehr gespannt darauf, was uns hier alles noch erwartet. Wir haben vor, Mexiko in den nächsten Wochen und Monaten zu genießen, und sind neugierig auf das, was wir erleben werden! Wir würden uns freuen, wenn Du uns dabei begleitest!

(Musik von: https://www.musicfox.com/)

 

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