Eigentlich ist dies keine wirkliche Abschiedstour, schon gar nicht heutzutage, da man weltweit vernetzt bleiben kann. Es ist vielmehr eine „Wir-lernen-LKW-Fahren-Tour“ bzw. „Wir-zeigen-unser-neues-Zuhause-unseren-Familien-Tour“, und nutzen natürlich Zeit und Kilometer, uns mit unserem Gefährt vertraut zu machen. Nachdem wir in sprichwörtlich zwei Tagen inklusive Nachtschicht eingezogen sind, fahren wir inkognito – d.h. noch ohne Logo – einmal quer durch halb Deutschland, meine Eltern in Willingen besuchen. Toll, daß auch meine Geschwister nebst ihren Familien vorbei schauen.
Die Zwischenstation legen wir an der Edertalsperre, vor einem Wildpark mit Wildschweinen ein. Leider ist es schon zu dunkel, als daß die Aufnahmen gut werden. Wir sind alleine auf dem Parkplatz; nur gegen 22 Uhr kommt noch ein Schneeräumer vorbei und morgens bei Tagesanbruch die Müllabfuhr. Aber so herrlich, mit etwas Schnee, direkt am Wald und toller Geräuschkulisse, kann unser neues Leben starten. Noch jedoch sind wir nicht vollends aus unserem bisherigen Zuhause, unserem Drachennest, ausgezogen.
Rührend umsorgt und verpflegt starten wir bereits nach einem Tag unsere Rückreise an. Leider – oder glücklicherweise? – merken wir hier, daß der 12 V Netzanschluß unserer nagelneuen Kühlbox nicht funktioniert. Schade, denn wir haben so viel leckeres, selbstgekochtes Essen für unsere Reise mitbekommen. So „überlebt“ dies nur kurz und wir genießen die leckere Hausmannskost in den nächsten Tagen. Warum jedoch der Anschluß nicht funktioniert, ist rätselhaft. Denn, es wurde zuvor mal von FRM-Technik ausprobiert. Leider haben wir auch das 220 V Kabel zu Hause gelassen, sonst hätten wir es hiermit überbrücken können. Im Nachgang wird uns Roega (Hersteller der Engel Box) uns eine Austauschbox schicken; leider jedoch ein anderes (günstigeres) Modell, da unseres zwischenzeitlich nicht mehr vertrieben wird. Eine Reparatur wäre möglich, würde jedoch zu lange dauern. Und wir wollen ja los.
Einen Zwischenstopp auf dem Weg retour nach Regensburg legen wir über Nacht östlich von Hammelburg ein. Zwar nicht der idyllischste Platz, dafür aber ruhig und wir brauchen ja noch „room for improvement“. Auf jeden Fall merken wir bei dieser langen Tour: Haben wir wirklich unsere 240 PS Leistung? Teilweise zuckeln wir mit 50-60 km/h die Sauerlandlinie hoch und – neuer Rekord für uns – sind das langsamste Auto auf der Autobahn! Selbst die LKWs überholen uns. Wer uns kennt, weiß: Bislang gehörten wir eher zu den „schnelleren Naturen“. Also, die Revision der Einspritzkomponenten, für die wir bereits bei einem Bosch-Service einen Termin reserviert haben, wird Pflicht sein.
Wieder Zuhause – also im Drachennest – versuchen wir erstmal, Patsha so gut es geht, vom Salz zu befreien. Klarer Nachteil in diesen Tagen unterwegs zu sein. Vorteil ist jedoch, daß wir unsere Punkteliste für unseren abschließenden Besuch bei FRM-Technik in der zweiten Januarhälfte komplettieren können. Und daß wir mit jedem Kilometer mehr unser Basisfahrzeug besser kennenlernen.
Grund für die schnelle Heimkehr ist auch unser Booster-Impfungs-Termin, den wir unbedingt wahrnehmen wollen. Check, noch in 2021 erledigt!
Nach dem recht ruhigen Jahreswechsel ruft der Bayrische Wald; abermals stehen wir an einer Talsperre (Frauenau). Auch hier kommen wir leider erst wieder im Halbdunkeln an – wir müssen noch lernen, unsere (langsame) Reisegeschwindigkeit besser einzuschätzen -, und laufen noch schnell, mit Stirnlampe bewaffnet, zur Talsperre hinauf. Unser Stellplatz ist wieder klasse von Wald umgeben gelegen, und diesmal: Wow, sternenklar! Bei 5 Grad Außentemperatur mummeln wir uns in unsere Decken und schauen durch die komplett geöffnete Dachluke in den imposanten Sternenhimmel. So könnte es immer sein! Fantastisch!
Den nächsten Tag nutzen wir noch auf dem Parkplatz für diverse Innen-Putz-Aktionen bzw. auch dazu, die ersten Länderflaggen auf die Fahrerseite zu kleben. Hoffentlich halten diese eine Zeitlang, auch was die Farbe anbelangt.
Mittlerweile zählt der Countdown – neu eingestellt – auf den offiziellen Drachennest-Übergabe-Termin „hinunter“. Zeit also, auch unsere neue Waschmaschine im Expedi mal auszuprobieren. Man kann mit solchen Kleinigkeiten, wenn sie funktionieren, „einfach nur glücklich sein“. 😉 Auf die Spülmaschine verzichten wir gerne, aber eine Waschmaschine ist schon purer Luxus!
Luxus ist auch, daß sich Rico von Itchywheels sehr viel Zeit für uns nimmt, als wir ihn Anfang Januar besuchen. Er besitzt eine eigene KFZ-Werkstatt und wir erhalten weitere Tipps – zusätzlich zu denen von FRM-Technik – zu unserem Fahrzeug, Reifen bzw. worauf wir generell beim Betrieb unseres Basisfahrzeuges achten sollten. Wie ein Schwamm saugen wir alle Informationen auf und vergessen hoffentlich nur Weniges. So lernen wir auch, daß wir sog. Drehtellermuttern an den Felgen haben und im Nachgang lassen wir uns von Corint Reifen das Drehmoment von 400 Nm bestätigen. Vier Stunden später machen wir uns von dannen und legen einen Zwischenstopp auf der Donau Arena ein. Und da Patsha gerade so schön eben steht, testen wir noch einmal unsere Reifendruckanlage und probieren jetzt anstelle von 6.5 bar in unseren Reifen 5.5 bar aus.
Den niedrigeren Reifendruck testen wir, als wir am Tag danach Boris Familie in Landshut besuchen. Fühlt sich irgendwie schwammiger an. Auch in Landshut „futtern wir uns wieder durch“ und genießen die Einladung zum Brunch. Wenn dies so weitergeht, müssen wir die Zuladung von unserem Fahrzeug mal überdenken… Deswegen die Spontanidee, auf dem Rückweg auf eine LKW Waage in Regensburg zu fahren. Wir finden tatsächlich im Netz die Info, daß Deuka Tiernahrung im Osthafen eine hat und machen kurzfristig einen kleinen Umweg in der Dunkelheit. Die Waage ist tatsächlich frei zugänglich und die Anzeige im geschlossenen Büro hinter der Glasscheibe läßt sich mit etwas Mühe noch gut ablesen. Paßt!
Am Wochenende vor Hausübergabe an die neuen Besitzer lassen wir noch unser Logo auf die beiden Seitenwände kleben. Sehr schlechtes Timing von uns, denn es ist noch kälter geworden und draußen liegt eine Mini-Schneeschicht. Hoffentlich erweist sich dies im Nachgang nicht als schlechte Idee, denn wirklich trocknen scheint die Folie nicht. Wenigstens konnten wir dies in der Scheune erledigen.
Am Tag danach kommen uns dann die neuen Hauseigentümer besuchen. Es wird eine schöne und lustige, gemeinsame Zeit, und wir verbringen zusammen mit ihnen und unseren Nachbarn einen tollen Abend in unserer Grillkota. Am nächsten Tag „wird’s dann ernst“ und zusammen mit unserem Makler erfolgt die offizielle Übergabe. Also, Neustart 2022 ist für uns damit am 10.ten Januar; ab jetzt sind wir „fulltime in Patsha“ für ein Jahr unterwegs. Nachdem wir am gleichen Tag noch ein paar berufliche Angelegenheiten in Regensburg erledigt haben, verschlägt es uns ins „weit entfernte“ Mariaort. 😉 Liegt im Westen von Regensburg. Wenn dies so weitergeht, kommen wir in diesem Sabbatjahr wohl nur bis knapp zur französischen Grenze.