La France nous voilà!

von root

Etwas später als gedacht – wir hatten noch auf einen Anschluß zur Nutzung unserer Druckluft gewartet – sind wir von FRM-Technik losgekommen. Aber jetzt hält uns nichts mehr auf dem Weg nach Frankreich: Wir kommen!

Nach einer längeren, dafür schnelleren Fahrt über die Autobahn, können wir erst südlich von Straßburg die Grenze wechseln, da wir ansonsten in der südlichen Umweltzone von Straßburg landen würden. Wir starten auf den ersten, für uns für die Größe unseres Trucks, kleinen Pässen und queren den Col du Bonhomme bei Schnee auf dem Weg nach Colmar. Bevor wir jedoch zu einem schönen Stadtbummel – selbst bei 0 Grad – starten, decken wir uns noch nördlich von Colmar mit Mega-Datenvolumen ein (210 GB für unseren Router, und 80 GB für’s Handy – für 30 Tage). Die Anleitung von André ist hierfür top! Jedoch hat der Automat erst beim fünften Mal unsere Kreditkarten akzeptiert. Mmh.

In Colmar selber stehen wir am kleinen Yachthafen, wobei der Begriff etwas Imposantes und „Scenic“ vermuten läßt. Nun ja, wirkte eher wie „Hinterhof“. Aber der Empfang war sehr freundlich; wir stehen sicher und in Laufweite zur Innenstadt. Und Wasser-Tanken können wir auch.

Am nächsten Tag versuchen wir es noch einmal mit einem schönen Pass (Col du Bussang), jedoch unser erstes Fazit: Kehrenfahren mit LKW macht nicht wirklich Freude. Wo wir früher um die Kurve gedriftet sind, fahren wir vorsichtig – auch wegen dem teilweise rutschigen Straßenbelag – um die Ecke. Den Ausblick wirklich genießen fällt schwer; auch mal eben rechts Ranfahren sollte „mit viel Vorlauf“ passieren. Und auf einmal leuchtet uns in trübem Rot auch noch eine Warnlampe im Cockpit entgegen! Oh je! Schnell während der Fahrt im Handbuch geschaut: Ladestrom (von Lichtmaschine zur Batterie) nicht ok. Könnte am Keilriehmen liegen, heißt: Sofort rechts ranfahren und Motor nicht weiterlaufen lassen! Mmh, Motor aus geht, aber Schlüssel aus Zündschloß nicht. Nochmal oh je! Gut, daß wir einen Knochen haben! Wir kippen das Fahrerhaus und begeben uns auf Fehlersuche, denn am Keilriehmen liegt es nicht. Ein Hoch auf Bennys Verfügbarkeit, der uns Tipps gibt, woran es noch liegen könnte. Final stellt sich heraus, daß sich in einem Stecker die Kabel gelöst hatten. War nicht auf Anhieb ersichtlich. Und als dies unter lautem Fluchen behoben war, das Fahrerhaus wieder zurück gekippt, nun ja: Warnlampe aus, aber Drehzahlmesser auch aus! Dreimal „oh je“! Also auch der zweite Stecker im A… Wir beschließen, hier nicht unter den Augen des vorbeifahrenden Verkehrs und „stromernden“ Wanderern zu nächtigen, sondern fahren bis zu einem netten und absolut ruhigen Stellplatz am Rande eines kleines Dorfes weiter. Am nächsten Tag läßt sich das Fahrerhaus schon routinierter kippen und in einer halben Stunde ist auch der Fehler behoben. Wir sind stolz wie Oskar, daß wir das selber hingekriegt haben, denn die Pannendienstnummer der Versicherung lag schon bereit.

Aufgrund eines Tipps, den wir hier gefunden haben, sind wir dann über kleine Dörfer als auch Besancon bis südlich von Arbois gefahren. Durch enge Straßen hangeln wir uns zu den La Cascade des Tufs durch, dessen Parkplatz eigentlich nur für PKWs ausgelegt ist. Aber der kleine Wasserfall ist schon sehr malerisch und hat die Mühe gelohnt. Um nicht die ganze Strecke über die engen Straßen im Dorf zurück zu fahren, biegen wir mitten im Ort ab und fahren über einsame Felder zu unserem spontan gewählten Stellplatz am Rande eines Ackers, mit etwas Wald im Rücken. Und für die erfolgreiche Reparatur vom Vormittag wollen wir uns mit leckerer – vor allem teurer – Luxus-Pizza verwöhnen; wir hatten bislang auch noch nicht den Backofen in Betrieb genommen. Wir rätseln noch, ob Backpapier in einem Gasofen ok. ist oder nicht, da brennt dies schon leicht an. Auf den Bildern erkennt Ihr: Es sah dann doch mehr wie ein „Flamm“kuchen, denn eine Pizza aus.  😉

Bei gefühlt etwas wärmeren Temperaturen halten wir uns Richtung Süden und bleiben spontan beim Ausblick von Leaz hängen. Wir mühen uns zwar etwas bis zum tiefer gelegenen Parkplatz ab, aber dieser lohnt sich absolut; für uns ein kleiner Geheimtipp. Traumhaft und wieder mal Glück mit dem Wetter!

Auf dem Programm – ach ja, wir haben tatsächlich eine Routenplanung! – steht dann als nächstes Annecy an und – wie war das noch mit dem Glück beim Wetter? – kommen dort gestreßt wegen matschigen und schnee-rutschigen Straßen an, der hiesige Campground hat zu, über die städtische, enge Baustelle retour zum kostenlosen WoMo Stellplatz am See und dann noch Stadtbummel im Regen. Und damit nicht genug, als wir beschließen, etwas essen zu gehen, schließen alle Restaurants direkt vor unserer Nase, denn: Mittagstisch ist vorbei, es wird erst wieder abends geöffnet. So landen wir im Subway und essen unser bislang schlechtestes Sub. Da unsere Laune jetzt nicht gerade auf dem Höchstpunkt ist, beschließen wir noch in einem Anflug von Wahnsinn, einen anderen Stellplatz nordöstlich von Annecy zu suchen. Noch nicht routiniert im LKW-Fahren ist es immer ein Drahtseilakt, mit dem Gegenverkehr die engen Straßen zu passieren, und so wird es „hinten rechts“ auch einmal recht eng: Hier war eigentlich schon der Abgrund, keine Straße mehr. Der Stellplatz unterhalb der kleinen Kirche ist zwar total schön und der nächtliche Schneeschauer verleiht dem ganzen auch noch eine eher weihnachtliche Stimmung, aber für uns steht fest: Wir nehmen die nächsten Tage erstmal „größere“ Straßen und wollen weniger Zick-Zack bzw. kleinere Pässe fahren.

So fahren wir am nächsten Tag in Richtung Turin, schlucken bei den hohen Preisen des 12.8 km langen Frejus-Tunnels – der von uns ausgesuchte Pass ist geschlossen – und stehen dann am Col de Montgenevre im Ski-Touri-Gebiet. Wie war dies noch gleich: Wir haben Chamonix-Mont-Blanc „sausen“ lassen und wollten jetzt auch eher in der Natur, denn in Städten stehen… Aber das 3-Gänge-Menü mit leckerem Käse-Fondue versöhnt uns mit unserem winterlichen Stellplatz wieder.

Die Wetter-App verspricht: Am Lac de Serre-Poncon scheint die Sonne und es ist wärmer! Insofern flux die Kehren nach Briancon runter, eine Waschanlage aufgesucht und dann die Straße am See gewählt. Und hier es es so, wie wir es uns erträumt haben: Wenig Autoverkehr, toller Stellplatz mit Zugang zum See, T-Shirt Temperaturen, und wir können endlich ein Lagerfeuer machen. Was will man mehr?!

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