Oder: Eine persönliche Einschätzung der verschiedenen Campertypen (nicht ganz ernst gemeint!).
Seit knapp einem halben Jahr ziehen wir schon durch Südeuropa umher, haben meistens frei gestanden, wenige Male auch auf Campingplätzen. Und wir haben viele andere Reisende gesehen und getroffen, mal weniger, mal intensiver Kontakt gehabt, und uns unsere eigene Meinung bilden können.
Generell – unabhängig vom Fahrzeug – haben wir erstmal den Eindruck: Der Reisende ist Alter 60+. Vielleicht lag dies an dem Reisezeitpunkt und Zeitraum – wer fährt schon im Winter für so lange Zeit `gen Süden -, oder auch dem Reiseland. Wir finden dieses klasse, denn wir bewundern jeden, der bis ins hohe Alter neugierig und mobil bleibt, und damit auch weltoffen!
Welche wir faktisch nie getroffen haben, sind: Reisende mit PKW und Zelt, so wie wir früher unterwegs waren, und Wohnwagen, die von PKWs gezogen werden. Wenn wir zurückblicken, haben wir stolze 2 Zelte und einen Wohnwagen auf dem Campingplatz in der Nähe von Porto gesehen, und das war’s auch schon. Komisch, denn die Ferienzeit und auch das wärmere Wetter haben längst angefangen.
Wenn wir also alle anderen mal gruppieren würden, dann trennen wir erstmal in solche, die man eigentlich nur auf Campingplätzen trifft, und „den Rest“. Die typischen Campingplatzbewohner stehen unserer Meinung nach mindestens 3-5 Tage an einem Platz, manche sogar länger, auch wenn wir dies wahrscheinlich am schlechtesten bewerten können, da wir selber sehr selten dort anzutreffen waren. Meistens ist ihr Vehikel ein weißes Wohnmobil – manche sagen dazu „Weißware“ oder „Yoghurtbecher“ -, sie haben einen Hund bei sich und obwohl sie sämtlichen Luxus an Bord haben – mehr als wir, zum Beispiel auch einen Mega-Fernseher und eine Mega-Mega-Satellitenschüssel -, spülen sie ihr Geschirr nicht im eigenen Fahrzeug ab, sondern sie transportieren Geschirr und Geschirrtuch quer über den Platz bis zu den Spülgelegenheiten – dies manchmal sogar im Pyjama. Sie sind super kommunikativ und wir wurden bislang von allen, wirklich allen direkt um uns herum, immer freundlich angesprochen.
„Den Rest“, also diejenigen, die sich trauen, auch mal frei zu stehen, würden wir in 6 Kategorien einsortieren:
-
Weiße, nicht offroad-fähige WoMos
-
Meist farbige, kleine Kastenwagen und Vans
-
Die dazwischen, also metallic-glänzende Teilintegrierte, meistens der Marke Pössl
-
Bis unter die Haarspitzen offroad-fähige Landcruiser, Defender & Co.
-
Die Gruppe der Mietcamper-Wagen
-
Alle anderen nennen wir jetzt mal „offroadfähige LKWs“, wobei wir hier auch die Iveco Dailys der Welt mal mit dazu zählen
Zu 1: Hut ab vor diesen Fahrern, die manchmal sogar einfach mit Schwung auf einen Platz drauffahren, irgendwie gerade stehen – oder auch nicht -, so aber bleiben, und deren Insassen man faktisch bis zu ihrer Abfahrt am nächsten Morgen gar nicht sieht. Aber daß sie leben, erkennt man daran, daß Fenster und Dachluke geöffnet werden.
Zu 2: Hier ist meistens die jüngere Generation unterwegs, manchmal sogar für viele Monate. Mal mit Hund, mal ohne, braun gebrannt und mit Boxer Shorts, auf jeden Fall sportlich. Hut ab vor dem ganzen Sport-Equipment, welches dort noch untergebracht wird. Die Leichtigkeit, mit der sie durch’s Leben gehen und auch so die vielen Plätze anfahren, ist bewundernswert. Ankommen, Schiebetür auf, und Luft durch alle geöffneten Fenster strömen lassen.
Zu 3: In solchen Fahrzeugen trifft man tendenziell die ältere Generation, die mobil, mit etwas Luxus, unterwegs ist. Leben und Leben lassen ist hier die Devise, eher still die Landschaft um sich herum genießen, und auch nicht zu eng an andere kuscheln, denn wenn wir „Kuschler“ getroffen haben, die im Abstand von nur 2 m von uns entfernt campieren, waren die Fahrzeuge meistens weiß. Ach ja, wir sind übrigens hellgrau, also fast weiß. 😉
Zu 4: Die super-offroadfähigen PKWs sind meistens dreckig, mit Dachzelt oder hochklappbarem Dachzelt bestückt, und die Sandbleche sind immer ein Muss. Sie kommen an Orte, von denen wir aufgrund unserer Größe ab jetzt nur noch träumen können, lieben das Abenteuer – daher auch das Fahrzeug – und sind eher gerne unter sich. Ins Gespräch kamen wir mit diesem Campertyp in diesem Jahr noch gar nicht, dabei hätten sie bestimmt Interessantes zu berichten.
Zu 5: Erstmal war es für uns überraschend, wie viele Fahrzeuge als Mietfahrzeuge unterwegs sind. Die Palette ist breit gemischt: Von Vans bis zu größeren Wohnmobilen ist hier alles vertreten, und leicht erkennbar an den Werbeaufschriften. Manchmal trifft man diese Fahrzeuge auch auf Strecken, für die diese nicht wirklich ausgelegt sind. Die Temporär-Besitzer gehen offen auf andere zu und genießen die neue, augenscheinlich unbekannte Freiheit und Flexibilität.
Zu 6: Tja, die „Kompromiss“-Reisenden, die auch in ihrem Fahrzeug wohnen, so wie wir. Bislang haben wir nur ein paar mit solchen Fahrzeugtypen getroffen. Aufgrund des Wetters konnte man leider nicht zusammen an einem Lagerfeuer sitzen, so beschränkte sich der Dialog meistens auf einen kürzeren Schwatz, um Details zum Fahrzeug oder Stellplatztipps auszutauschen. Die Reisenden waren immer international und alle einte der Wunsch, autark sein zu können und abseits der Teerstraßen in Ruhe die Natur zu genießen, auch wenn ab und zu Städtetrips Abwechslung bieten.
Und wozu gehörst Du? Hast Du Dich wiedererkannt? 😉
Ach ja, nochmal: Alles mit einem Augenzwinkern!