Mit dem Schlenker von Narvik (Norwegen) über Kiruna und weiter ´gen Norden nach Karesuando (Finnland) verlassen wir Schweden auf unserer diesjährigen EU-Tour. Auch wenn wir in diesem Jahr nur etwas mehr als eine Woche hier waren, und dies hauptsächlich im Süden, meinen wir, daß wir uns ein Länderfazit erlauben können, da wir nicht zum ersten Mal in Schweden sind. Diverse Wintererprobungen mit namhaften Automobilherstellen, einem Motorradurlaub in Skandinavien vor genau 20 Jahren, eine Woche Urlaub im eisigen Winter in Kiruna, als auch vor 2 Jahren einem 2-wöchigen Urlaub kreuz und quer durch Schweden, haben unsere Meinung über dieses Land geprägt. Und wir halten mit dieser nicht hinter‘m Berg: Schweden ist eines unserer Lieblingsländer!
Unsere Route mit unseren Übernachtungsplätzen von der Südtour hatten wir bereits HIER abgelegt. Den Schlenker im Norden ergänzen wir im Rahmen unseres zukünftigen Norwegen-Länderfazits.
Fangen wir also mal mit den weniger subjektiven Faktoren an:
- Wetter: Anfänglich hatten wir im August noch schön warmes Wetter, vor allem: Absolut keine Mückenplage! Jetzt, Mitte September, ist alles wunderschön gelb leuchtend gefärbt; wir sind mitten im Indian Summer. Nur leider haben wir bei unserem Schlenker genau die Schlechtwetterfront erwischt und kamen aus dem Regenband nicht mehr heraus. Kann passieren.
- Stellplätze: Gleich unser erster Stellplatz im Wald war ein Traum! Wir hatten diesmal – wie auch in unserem Urlaub vor 2 Jahren – absolut kein Problem, ein Plätzchen nur für uns zu finden. Einfach von dem Hauptweg auf überall vorhandene Schottersträßchen abbiegen, Richtung See oder ein paar Schlenker im Wald, und schon wartet der nächste Traumplatz auf einen. Herrlich!
- Wasser: Gemäß einem Tipp kann man wohl bei allen Circle K Tankstellen kostenlos Wasser Tanken. Wir haben diese Erfahrung zumindest in Norwegen gemacht – galt aber nicht nur für jene Tankstellenmarke, sondern generell – und glauben daher, daß dies auch für Schweden problemlos möglich ist. In der kurzen Zeit, die wir hier waren, war unser Wasservorrat bereits ausreichend gefüllt.
- Strom: Anfänglich im August waren unsere Batterien durch die Sonne immer prall gefüllt, nur jetzt im September haben wir schon das erste Mal den B2B (= Laden der Kofferbatterie durch die Fzg.-Batterie – während Fahrbetrieb) anschalten müssen. Grund ist hauptsächlich der flache Sonnenstand oberhalb vom Polarkreis.
- Müllentsorgung: Wir haben immer genug Mülltonnen an Picknick- oder Parkplätzen gefunden, so daß eine Entsorgung nie ein Problem war.
- Lebensmittel: In der ersten Woche in Schweden war unser Kühlschrank noch aus Deutschland prall gefüllt; aber bei unserem Schlenker in Nordschweden dachten wir uns: Versuchen wir mal das Sortiment und die Preise von Schweden. Unser Einkauf war in 2 verschiedenen Supermärkten (ICA, Coop) und insbesondere bei letzterem haben wir uns wie im Schlaraffenland gefühlt. Speziell für Schweden ist diese Creme aus der Tube – eine Art Brotaufstrich – mit z.B. Bacon-Geschmack. Lecker! Preise sind deutlich teurer als Deutschland, jedoch viel günstiger als in Norwegen. Was man bedenken muß: Hier kauft man auch wieder Dosen und Flaschen mit zusätzlichem Pfand. Wir werden sehen, ob wir diese in Norwegen abgeben können. Umgekehrt hat dies leider nicht funktioniert, bzw. man kann abgeben, bekommt aber keinen Pfand zurück. Apropos Getränke: Normales Bier hat hier nicht den Weg in unseren Einkaufwagen gefunden, sondern leckeres Lät-Öl!
- Dieselpreis: Teuer, super-teuer, extrem-teuer! Wir haben bei Preisen um 2.40 € hier nicht getankt.
- Daten/Internet: Wir telefonieren hier weiterhin mit unseren vorhandenen SIM-Karten (1x Telekom aus Deutschland, 2x Lidl-connect aus Deutschland), und der Empfang war immer gut.
Und die subjektiven Eindrücke:
- Land: Schweden ist für uns ein Land zum „Runterkommen und Entspannen“. Manch‘ einem mag die hiesige Landschaft eintönig vorkommen, aber uns gab die schöne Natur ein Gefühl, Zeit zu haben und sich auch die Zeit nehmen zu können. Selbst früher im Winter, mit dem vielen Weiß und dem Dämmerlicht faszinierte Schweden uns, wobei wir uns auch nicht vorstellen können, so weit oben mit im Winter fehlendem Sonnenlicht zu leben.
- Straßen: Schwedens Straßen sind top! Selbst die geschotterten Nebenstrecken sind super und nie wirklich „offroad“. Es macht mit einem großen LKW wie unserem einfach nur Spaß, hier zu fahren. Dazu kommt der extrem defensive Fahrstil der Schweden. Und: Immer schön alles auf einer Höhe von 4 m freigeschnitten.
- Leute: Uns sind die Schweden einfach nur sympathisch! Nie aufdringlich, sondern immer offen, nett, in ihren Reaktionen freundlich, nicht nur uns gegenüber, sondern auch untereinander. Die Stimmung hier scheint jederzeit positiv zu sein. Und: Immer gefühlt tiefenentspannt! Warum bleibt sonst auch ein PKW knapp 40 km hinter uns auf weiter Strecke, wo wir trotz erlaubten 100 km/h deutlich weniger fahren… Was uns hier auch aufgefallen ist: Schweden lieben US-Oldtimer! Die Anzahl an super restaurierten und gepflegten Liebhaber-Modellen ist hier enorm hoch. Ein Genuß für’s Auge (s. auch ein Foto unten). Und natürlich: Daß alle perfekt englisch sprechen, braucht man fast schon nicht erwähnen.
- Flora & Fauna: Bewaldet und superschön grün, mit vielen, vielen Seen! Dafür relativ flach. Auch wenn wir diesmal Elche oder Rentiere nicht gesehen haben: Es gibt sie hier wirklich!
- Landestypische Küche: Wir sind diesmal nicht in Restaurants eingekehrt, aber von früher wissen wir: Man sollte mittags essen, um kein Vermögen auszugeben. Im Motorradurlaub vor vielen Jahren hatten wir Freunde besucht und kamen damals in den Genuss, gemeinsam Süßwasserkrebse zu fangen und zu essen. Eine Delikatesse!
Auch wenn dies ein Länderfazit von Schweden ist, sind die meisten nachfolgenden Bilder oder Videos von Norwegen. Ist halt das Timing.